Alice Cooper ist eine der berühmtesten Rock-Persönlichkeiten der Geschichte, aber leider ein seltener Gast in der Hansestadt. Aber ob er nun 1972 in der Ernst-Merck-Halle spielte, 1998 im längst vergessenen G1 in Bahrenfeld oder 2008 in der Sporthalle, Spektakel waren es natürlich immer.

Wenn „Ol’ Black Eyes“ und „No More Mr. Nice Guy“, der einer der nettesten Typen im Geschäft und ein guter Christ ist, am 23. September sein Kunstblut in der Barclaycard Arena anrührt und die Guillotine aufstellt, haben seine Fans wieder elf Jahre Wartezeit auf dem Buckel. Das Gastspiel bei „Rock Meets Classic“ 2014 und der Auftritt als Teil des Allstar-Trios Hollywood Vampires 2018 im Stadtpark waren allenfalls Häppchen, aber nie das volle Programm.

Die Show wurde nach dem aktuellen 27. Album „Paranormal“ (2017), Coopers erfolgreichstem seit „Hey Stoopid“ (1991), neu konzipiert. Trotzdem müssen Fans alter Tage der in den Grundzügen 1964 entstandenen Band nicht auf die wichtigsten Songs und berüchtigsten, längst Rock-Folklore gewordenen Schaueffekte verzichten. „Feed My Frankenstein“, „No More Mr. Nice Guy“, „Billion Dollar Babies“, „Poison“, „Dead Babies“, „Teenage Frankenstein“ und „School’s Out“ stehen natürlich auf der Setliste, Weißer Anzug und Krankenschwester-Kostüm sind auch eingepackt.

Trotzdem sollte man beim 50. Jubiläum des Debütalbums „Pretties For You“ (1969) seine Sinne nicht nur für traditionelles Liedgut und entsprechendes Bühnenschauspiel schärfen und wetzen. Denn an der Gitarre präsentiert Alice Cooper nach der schon famosen Orianthi (2011 bis 2014) mit Nita Strauss die vielleicht besten Rock-Gitarristin ihrer Zunft. Und auch das Vorprogramm mit Black Stone Cherry macht was her.

Alice Cooper, Black Stone Cherry Mo 23.9., 20.00, Barclaycard Arena (S Stellingen + Bus 380), Sylvesterallee 10, Karten ab 60,20 im Vorverkauf; alicecooper.com