„Im heutigen Spitzenspiel der Oberliga Nord begegnen sich bei bestem Fußballwetter der 1. FC Süderbrarup und der Gastgeber Holzbein Kiel.“ „Kanns mal runter in Keller gucken? Ich glaub, die Russen sind da.“ „Heut wird nich mehr gearbeitet, wir gehen rüber zu die Maurers, die geben einen aus.“ Wer 1990 im schulpflichtigen Alter war, kann jetzt sicher aus dem Stegreif sieben, acht weitere Zitate aus „Werner – Beinhart!“ nennen. Fünf Millionen Kinobesucher wollten das erste Filmabenteuer des durstigen Klempnerlehrlings mit der Knollennase und dem Überbiss sehen, der wohl oder übel ein Stück norddeutsche Kulturgeschichte ist.

Filmkritiker hassten die erste von bislang fünf Kinoadaptionen der Comics von Rötger Feldmann alias Brösel. Die Mischung aus hanebüchener realer Rahmenhandlung und kurzen Zeichentrick-Geschichten und der pubertäre Fäkalhumor wurden beinhart verrissen, trotzdem ist der erste „Werner“ bis heute einer der erfolgreichsten deutschen Filme – und sorgte nebenbei für den zweiten Frühling der Mundart-Rocker Torfrock, die mit dem Titelsong die Charts eroberten.

Und noch fast 30 Jahre später muss jeder, der den Film gesehen hat, beim Stichwort „Ananas“ grinsen („Was? Du willst Anna nass machen?“) und sucht im Notfall im Telefonverzeichnis nicht nach einem Klempner oder nach „Sanitäre Anlagen, Heizungsbau, Klima- und Schwimmbadtechnik“, sondern nach „Gas, Wasser, Scheiße“. Nicht von ungefähr suchte die Bundeswehr kürzlich mit dem Slogan „Gas, Wasser, Schießen“ nach neuen Handwerkern für die Truppe. Viele Begriffe aus dem Film wie „Leuwagen“ (Schrubber), „vergriesgnaddelt“ (verkantet, verklemmt) „Ideal Standard“ (08/15) oder „Schnüffelstück“ (selbsttätiger Entlüfter) sind in den Alltagsgebrauch gewandert.

Und Werner zieht immer noch volles Rohr die Leude an. Das letzte Kinoabenteuer „Werner – Eiskalt!“ ist zwar schon acht Jahre her, aber zum Musik- und Motorsport-Festival „Werner Rennen“ kamen am vergangenen Wochenende kamen 45.000 Besucher auf den Flugplatz Hartenholm.

„Werner – Beinhart!“ ist allerdings 29 Jahre rumoxidiert, da musste man mal wieder beigehen. Heute kommt er zum „Internationalen Tag des Bieres“ (3. September) einmalig in einer digital nachbearbeiteten Fassung in 50 ausgewählte deutsche Kinos. In Hamburg gibt es den Leinwand-Bölkstoff an diesem Dienstag im Cinemaxx Dammtor. Beinhart geht das ab hier.