Eigentlich war es im vergangenen November in der Großen Freiheit 36 wie immer bei den Heimspielen von Tonbandgerät: Sophia und Isa Poppensieker, Ole Specht und Jakob Sudau gehörte die Bühne, 1500 Fans gehörte der Saal, allen zusammen gehörte der Abend. Und doch ist vieles bei der Hamburger Band „Irgendwie anders“, wie Ole sang. Versprach das erste Album 2013 noch „Heute ist für immer“, so hat sich nach dem Nachfolger „Wenn das Feuerwerk landet“ (2015) und einem beachtlichen elften Platz in den Albumcharts vieles gedreht.

„Da ist so viel, was sich ändert, und am Ende ändert es mich“, hieß es 2018 in „Reisegruppe Angst & Bange“, dem Auftaktsong auf dem dritten Album „Zwischen all dem Lärm“. Bis dahin ging Tonbandgerät einen harten Weg. Die Auffassungen von Klang, Stil und Konzept, die die Plattenfirma wünschte, waren nicht die des Quartetts. „Und dann war es wie am Ende einer Beziehung. Der Kontakt wurde immer weniger, man wurde hingehalten, das Telefon schwieg“, sagte Ole im Gespräch mit dem Abendblatt.

Vielleicht fehlte Tonbandgerät aus Labelsicht bei aller jugendlichen Frische und Pop-Appeal noch ein Stück mehr vermarktbare gute Laune, mehr Menschen, Leben, Tanzen, Welt. Aber die von den Poppensieker-Schwestern gegründete Schülerband, die Tonbandgerät 2007 noch war, ist zwischen dem Lärm, zwischen den Studios, Clubs und Festivals persönlich und künstlerisch gereift.

Mit einem neuen Label im Rücken setzt die Gruppe „Zwischen all dem Lärm“ um. Mehr Wagnis bei Kompositionen und Arrangements und viel nachdenkliche Rückschau in den Texten: „Tschüs, Karriereleiter, ich nehm die Graustufen“. Kommerziell konnte die Platte nicht überzeugen, aber die neuen Songs wie „Beckenrand“ oder „Blau“ sind wie gemacht für das Open-Air-Konzert am heutigen 30. August auf der Stadtparkbühne.

Tonbandgerät Fr 30.8., 19.00, Stadtparkbühne (S Alte Wöhr), Saarlandstr. 71, Karten zu 36,75