Heute wird der regionale Tag des Buches gefeiert. Und zwar in Barmbek. Das dort ansässige Museum der Arbeit hat sich auf die Fahnen geschrieben, althergebrachte Kulturtechniken und Handwerksberufe lebendig zu präsentieren und den Besuchern nahe zu bringen. Nicht nur durch Vorführungen, sondern auch mit Do-it-yourself-Angeboten, altdeutsch: Offenen Werkstätten.

Anfassen und mitmachen sind die Stichwörter, wenn sich alles ums Setzen, Drucken, Binden und Radieren dreht. Denn – bei aller Begeisterung für Podcasts („Next book please“!), Kindle und Co. – noch immer faszinieren Bücher durch Ästhetik und Haptik, Seitenrascheln und wunderschöne Cover. Was aber, wenn das Lieblingsbuch durch intensives Lesen langsam zerfällt? In der Buchbinde-Werkstatt bekommen Besucher fachlichen Rat, wie sie ein in die Jahre gekommenes Exemplar retten können. Wer schon immer mal ein Buch „eindeckeln“ wollte, ist auch in dieser Werkstatt genau richtig. Hier gibt es wertvolle Tipps von Profis für die Planung und Umsetzung eigener kleiner Buchprojekte.

In der dreistündigen Buchdruck-Werkstatt geben ehemalige Setzer und Drucker sowie angelernte Kolleginnen und Kollegen einen Einblick in den früheren Arbeitsalltag im grafischen Gewerbe. Auch hier wird bei eigenen kleinen „Drucksachen“ geholfen. Historisch spannend ist das parallel laufende Angebot zum Steindruck, dem Vorgänger des Offsetdrucks. Das theoretische Wissen, das die Fachleute preisgeben, kann man direkt im Anschluss selbst an den Reiberpressen anwenden.

Dass die Radierung eine Philosophie für sich ist, zeigen ihre zahlreichen Gattungen: Kaltnadel, Kupferstich, Paustechnik, Punktierstich, Strichätzung. In der entsprechenden Offenen Werkstatt können die Teilnehmer unter fachlicher Anleitung nach Lust und Laune ausprobieren. Wer schon regelmäßig bei vorangegangenen Kursen mitgemacht hat, kann eigene Ideen künstlerisch umsetzen. Merke: Auch Rembrandt, Francisco de Goya und Albrecht Dürer haben zunächst mit all diesen Techniken experimentiert...

Monotype, häufig gehört, doch was verbirgt sich tatsächlich hinter der Bezeichnung? In einer 60-minütigen Vorführung wird die „Königin unter den Setzmaschinen“ mit ordentlich Getöse gezeigt (14 Uhr, ohne Anmeldung).

Offene Werkstätten Buchdruck, Steindruck und Radierung jeweils Mo 18.00-21.00, Buchbinden Mo 17.00-19.00, Museum der Arbeit (U/S Barmbek), Wiesendamm 3, Museumseintritt 8,50/erm. 5,- plus Materialkosten