Sie lieben ihr Land und besonders den Südwesten der USA. Joey Burns und John Convertino, die beiden Köpfe hinter Calexico, kommen aus Tucson (Arizona) und haben in ihren Songs immer wieder die staubtrockene Wüste und ihre Geisterstädte besungen. Sam Beam, der sein Projekt Iron & Wine nennt, lebt in North Carolina und gehört gleichermaßen zu den Songschreibern, die in ihren Liedern die besondere Atmosphäre des nordamerikanischen Südens einfangen. Beam ist nicht nur Musiker, er hat auch ein Filmstudium abgeschlossen und betätigt sich als Maler.

In den vergangenen zwei Jahrzehnten sind beide Gruppen zu herausragenden Vertretern jenes Genres geworden, das Americana genannt wird, weil es Elemente von Country, Folk, Blues, Rock und Jazz miteinander verbindet. Iron & Wine neigt eher zur Richtung Country-Folk, Calexico hat seinen Stil um Elemente von Latin und mexikanische Folklore erweitert. 2004 veröffentlichten die drei Musiker bereits die EP „In The Reins“, 15 Jahre später haben sie sich wieder zusammengetan, um das Album „Years To Burn“ aufzunehmen. Dafür sind sie in die Country-Hochburg Nashville gefahren.

Heraus gekommen ist bei dieser Session eine Platte mit nur acht Stücken und einer Spieldauer von 32 Minuten. Doch zu hören ist die gesamte Palette dessen, was beide Bands ausmacht. Darauf gibt es Balladen von umwerfender Schönheit wie das Eröffnungslied „What’s Heaven Left“, die zuweilen knarzenden Gitarren von Joey Burns in „Midnight Sun“, John Convertinos sanftes Schlagzeugspiel und die Trompete von Jacob Valenzuela, die zwischen Trauer und Melancholie changiert.

In den Texten, die vor allem Sam Beam geschrieben hat, geht es primär um das Erinnern: an die Eltern, das Aufgehobensein und an eine Natur, die früher intakter schien, als sie es heute ist. Herzstück des Albums ist das achtminütige Triptychon „Bitter Suite“, das mit einem geräuschhaften Intro und einem spanischen Text von Valenzuela beginnt und mit einem betörend schönen Folksong endet.

Wenn Calexico und Iron & Wine am 31. Juli in den Stadtpark kommen, gibt es natürlich Musik aus dem gemeinsamen Album, aber jede der beiden Combos hat darüber hinaus ein umfangreiches Repertoire zur Verfügung. Aus den Songs von insgesamt 20 Studioalben können die Musiker auswählen.

Calexico war im Vorjahr mit „The Thread That Keeps Us“ erfolgreich und zuletzt bei einem ausverkauften Konzert in der Großen Freiheit 36 zu erleben. In diesem Jahr gibt es Sam Beam, den sanften Balladeur mit dem langen Bart, als Draufgabe. Fans der beiden Americana-Größen dürfen sich auf ein Konzert mit emotionalem Tiefgang, aber auch mit Haltung freuen. Burns und Convertino werden nicht müde, auf die unmenschlichen Zustände an der Grenze zu Mexiko hinzuweisen. So sehr sie ihr Land auch lieben, ihre Kritik an den Zuständen dort ist ihnen immer ein wichtiges Anliegen gewesen.

Calexico und Iron & Wine Mi 31.7., 19.30, Stadtpark (S Alte Wöhr), Saarlandstraße 71, Karten 44,50 im Vvk.; www.casadecalexico.com