Es war 2013, da sagte Lisa Huk mal leicht belustigt gegenüber dem Abendblatt: „Ich weiß auch nicht, warum ich immer so jung besetzt werde.“ Damals gab die Hamburger Schauspielerin in dem rockigen Off-Broadway-Musical „Rent“ im Gruenspan die 19-jährige drogenabhängige Mimi. Zuvor hatte sie in der Uraufführung der schrägen Musical-Komödie „Die Königs vom Kiez“ im Schmidt Theater als 15-jährige aufsässige Tochter Pamela ebenfalls überzeugt. Damals war Lisa Huk Ende 20.

Jetzt hat die vielseitige und gesangsstarke Schauspielerin die Hauptrolle in der Bühnenfassung von Pedro Almodóvars Filmerfolg „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“: Die turbulente Großstadtkomödie erlebt am 27. Juli als Musical im Altonaer Theater Premiere. Und Lisa Huk steckt als Pepa, eine gestandene Frau von Mitte bis Ende 30, mittendrin.

„Es ist das erste Mal, dass ich vom Alter her solch einen Sprung gemacht habe“, stellt die Hamburgerin erfreut fest. Während ihres Engagements wird sie ihren 35. Geburtstag feiern. Und ihre Figur, die Schauspielerin und Synchronsprecherin Pepa, werde nicht so schrill aussehen wie auf dem Plakat. „Pepa ist eine coole Mischung aus tougher Lady, die aber auch nachdenklich und feminin ist “, skizziert sie ihre Rolle. „Eine Frau, die im Leben steht und dann urplötzlich den Boden unter den Füßen weggezogen bekommt.“

Als sie das Angebot erhielt, war noch gar nicht klar, welche Rolle sie übernimmt. Lisa Huk, die vor einem Jahrzehnt schon mal in Altona (in „Sister Soul“) gespielt hatte, hatte bis dato weder das komplette Textbuch gelesen noch den Film gesehen.

Mit „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“ erlebte Pedro Almodóvar, Spaniens bekanntester Filmemacher, vor 30 Jahren seinen Durchbruch. Auch Carmen Maura als Pepa und Antonio Banderas als Sohn ihres Geliebten Iván wurden so bekannt. Als jener Iván per Nachricht auf ihrem Anrufbeantworter Schluss mit ihr macht, sinnt die erboste Pepa auf Rache und entlarvt dessen Doppelleben. Unversehens dabei: vier weitere, teils sehr verrückte Frauen. „Wie soll ich mich da bloß zusammenreißen“, kann sich Lisa Huk bei den Auftritten ihrer Kolleginnen das Lachen oft nicht verkneifen. In den letzten gut zwei Wochen proben alle auf der großen Bühne.

Sonst sind Schmidt und Schmidts Tivoli („Heiße Ecke“) für Huk „mein zweites Zuhause“. Indes: Mit Franz-Joseph Dieken hat sie im Vorjahr bereits in „Hair“ bei den Burgfestspielen Jagsthausen gearbeitet. Der erfahrene Regisseur („Backbeat – Die Beatles in Hamburg“, „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“) spielte an Axel Schneiders Theater in Altona lange in „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg“. Er kennt beide Seiten und hat mit dem musikalischen Leiter Jens Wrede 14 Lieder ins Stück integriert.

„Die Songs fügen sich schön in die Handlung ein“, meint Huk. Die Lieder seien von Latino-Rhythmen beeinflusst. Dabei hat Lisa meist „Bock auf Rock“. Dazu kommt die Choreografie. „Ich liebe es, Gesang mit Schauspiel und Bewegung zu verbinden“, sagt sie. Ohne dass es zu viele Nerven kostet...

„Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“ Premiere Sa 27.7., 20.00, bis 1.9., Altonaer Theater (S Altona), Museumstraße 17, Karten zu 36,- bis 56,-: T. 39 90 58 70; www.altonaer-theater.de