Manchmal kann einem die Jugend echt leidtun. Gerade das Abitur bestanden, liegt den jungen Leuten von heute die Welt zu Füßen. Endlich raus aus dem Schulalltag, der seit Urzeiten nach dem gleichen Schema abläuft: fressen oder gefressen werden? Und dann müssen sich alle mit Brenn­nesseln einreiben für die nächste Challenge auf Instagram.

Die Teenie-Klamotte „Abi­kalypse“ ist Hochschulreife im digitalen Zeitalter. Abi 2.0. Die Viererclique Musti, Yannick, Hanna und Tom fallen in die Kategorie „gefressen werden“. Alle vier sind Außenseiter. Der Diplomatensohn im Schatten seines Vaters, die Zockerin, die sich in der Gaming-Welt als Junge ausgibt, um Respekt zu ernten, der Schönling, der sich nicht entscheiden kann, und der Smarte, der von seiner oberflächlichen Freundin an der kurzen Leine gehalten wird.

Das Ensemble um Reza Brojerdi, Jerry Hoffmann, Lea van Acken und Lucas Reiber spielt sympathisch, ist aber mit teils Mitte 30 viel zu alt, um als Abiturient durchzugehen. Adolfo J. Kolmerers Film kratzt dabei genauso an der Oberfläche wie die digitale Welt, in der die Jugendlichen zu Hause sind, und bedient sich sämtlicher Klischees der Schulkomödie – mit wahrhaftigen Momenten wie der Brennnessel-Challenge.

„Abikalypse“ D 2019, 99 Min., ab 12 J., Adolfo J. Kolmerer, D: Reza Brojerdi, Lea van Acken, Lucas Reiber, täglich im Cinemaxx Dammtor, UCIs Othmarschen Park/Wandsbek