Es ist bemerkenswert, wie sich in den vergangenen Jahren das Horror-Genre ausdifferenziert hat: Da gibt es die smarten gesellschaftlichen Kommentare wie „Get Out“, Düster-Verstörendes wie „Hereditary“ und die Nostalgie-Neuauflagen wie „Es“ und „Friedhof der Kuscheltiere“. Jetzt kommt mit „Child’s Play“ ein Film in die Kinos, der gleich mehrere dieser Subgenres verknüpft. Er erzählt die 1988 erstmals erzählte Geschichte von „Chucky, die Mörderpuppe“ ein weiteres Mal und versucht, ihr sowohl Splatter als auch Satire mitzugeben.

Es geht um den Jungen Andy (Gabriel Bateman) und seine Mutter Karen Barclay (Aubrey Plaza), seitdem der Vater die beiden verlassen hat, alleinerziehend, aber inzwischen mit neuem Freund. Sie arbeitet in einem großen Supermarkt mit Elektro- und Spielzeugabteilung, in der eines Tages ein „Buddi“ zurückgegeben wird, eine Puppe, die zum besten Freund ihrer jungen Besitzer werden soll. Sie nimmt dieses Exemplar mit heim. Ein Fabrikarbeiter hat die Puppe umprogrammiert und die Sicherheitssoftware entfernt – dieser „Buddi“ nimmt es wörtlich, als Andy sich wünscht, dass Karens neuer Freund doch bitte verschwinden soll.

Nicht immer geraten die 90 Minuten Horror in diesem Film flott, zu unentschieden schwingt „Child’s Play“ zwischen hartem Splatter und leichter Satire hin und her. Für wirklich Verstörendes sind die Charaktere nicht spannend genug, für eine pointierte Gesellschaftskritik fehlt es an der knackigen Botschaft. Trotzdem landet der Film wegen eines klugen Kunstgriffs knapp über dem Genre-Durchschnitt: Autor Tyler Burton Smith und Regisseur Lars Klevberg in seinem Big-Budget-Debüt denken die jahrzehntealte Story der gruseligen Puppe klug weiter.

„Child’s Play“ F/CAN/USA 2019, 90 Minuten, ab 16 Jahren, Regie: Lars Klevberg, Darsteller: Aubrey Plaza, Gabriel Bateman, Mark Hamill, täglich im Cinemaxx­ Harburg, UCI Othmarschen Park/Wandsbek