Dass man im Grindelviertel verhungert, nein, die Angst ist unbegründet. Restaurants mit italienischer, griechischer oder internationaler Küche, Weinlokale, Kneipen und Cafés gibt es reichlich. Und jetzt noch einen neuen Betrieb: das Bistro und Café Aika.

Aika ist finnisch und heißt Zeit. „Das ist unsere Philosophie“, sagen die Betreiber Peter Kaller (57) und Hermann Schultz (59). Die beiden Männer kennen sich seit fast 20 Jahren, haben zusammen bei Tchibo gearbeitet und gemeinsam Tennis gespielt. Sie wissen Bescheid über Catering, Systemgastronomie und Markenbildung. Aber statt sich auf das Ende des Arbeitslebens vorzubereiten und Reisepläne zu schmieden, wollen der gelernte Koch und der Diplom-Kaufmann es noch mal wissen. Kochen, servieren, beraten, am Gast sein. „Das macht sehr viel Spaß“, sagt Kaller.

Wo jetzt das Café mit 45 Plätzen eingezogen ist, war früher ein Lebensmittelladen. Alles wurde umgebaut und neu gemacht. Holztische und welche mit Marmorplatte stehen vor hellgrauen Wänden. Ein großer in der Mitte lädt ein zu gemütlichen Runden im Freundes- oder Familienkreis. Die Beleuchtung ist dezent, gesessen wird auf schwarzen Stühlen und braun bezogenen Bänken. Große Fenster gehen zur Straße, auf der Terrasse finden weitere 20 Gäste Platz.

Und wegen Aika laden die beiden Männer, die von ihren Ehefrauen Astrid Kaller und Nathalie Schultz freundlich, herzlich und kompetent unterstützt werden, die Gäste ein, sich Zeit zu nehmen und zu genießen. „Alle unsere Produkte bereiten wir mit sehr viel Zeit, Liebe und Wissen zu, um beste Qualität und Genuss anbieten zu können. Gutes braucht seine Zeit“, so Kaller, der seine Koch-Ausbildung in Ettal bei Garmisch-Partenkirchen gemacht hat.

Herzstück des Betriebs ist der große Tresen. Appetitlich angerichtet locken dort die Torten und Kuchen, die nebenan in der kleinen offenen Küche hergestellt werden. So besteht die Erdbeertorte (3,50 Euro), serviert auf einem hübschen Brett aus Porzellan, aus einem knusprigen Mürbeboden und lockerem Biskuitteig, einer luftigen Ricotta-Creme und natürlich vielen Früchten sowie Tortenguss. Außerdem sind immer im Angebot: verschiedene Blechkuchen mit und ohne Streusel oder Strudel. „Je nach Marktlage“, sagt Kaller.

In großen Weckgläsern sind schon die Zutaten für Salate und Bowls geschnippelt und vorbereitet. Und so eine Schale mit Reis oder Couscous sowie verschiedenem Beiwerk hat es in sich. Die Poke­ Bowl Salmon (8,90 Euro) kommt daher mit Mango, Avocado, Karotte, Gurke, Sesam, Rote Bete und natürlich Lachs. Sehr reichhaltig, lecker und frisch. Auch der Vitalsalat (7,50 Euro) macht Grünzeugfreunde glücklich. Auf Blattsalat türmen sich Gurke, Karotte, rote Bete, Birne, Avocado, Paprika und Walnüsse. Als Dressing stehen vier verschiedene Soßen zur Auswahl.

Zum appetitlichen Standardangebot gehören außerdem Stullen mit verschiedenen Aufstrichen, heiße Brote zum Beispiel mit Ziegenkäse, italienische Panini, Flammkuchen und sechs Frühstücksvariationen. Und eine Suppe kocht die Aika-Crew auch jeden Tag. Gegen den Durst gibt es Tafelwasser (0,4 Liter für 3,90 Euro), fruchtige Schorlen (0,2 Liter 2,50 Euro), Wein, Bier und sommerliche Cocktails. Der Kaffee nach dem Essen kommt aus Italien, der Espresso (2,20 Euro) wird in einer kleinen Schale mit Aika-Namenszug und einem Glas Wasser serviert. Plastik kommt nicht auf den Tisch, die Becher für Kaffee oder Tee zum Mitnehmen sind aus Maisstärke.

„Brot, Kaffee, Wein und Wärme“ ist das Motto von Hermann Schultz und Peter Kaller. „Es sind die einfachen, gut gemachten Sachen, die den Menschen die größte Freude bereiten. Davon sind wir überzeugt.“ Und ihre Gäste zunehmend auch.

Café Aika Grindelhof 61, dienstags bis sonnabends 8.00 bis 22.00, sonntags 9.00 bis 20.00