Big Four des Grunge werden sie genannt: Nirvana, Pearl Jam, Soundgarden und Alice In Chains. Vier Bands aus Seattle, die die Stadt im Nordwesten der USA Anfang der 90er-Jahre zur Welthauptstadt der Rockmusik machten, auch wenn Grunge ebenso in San Diego (Stone Temple Pilots) oder Chicago (The Smashing Pumpkins) Meilensteine setzte.

Jedenfalls trat eine neue Generation Bands an, den Haarspray- und Party-Rock der 80er-Jahre in die Bedeutungslosigkeit zu schicken. Die Geschichte des Punk, der die Rock-Dinosaurier der 70er kurzatmig machte, wiederholte sich in neuer Form. Interessant dabei ist, dass Alice in Chains selber 1987 als Glamrock-Band begann und nach dem ersten Single-Erfolg mit „Man In The Box“ im Januar 1991 mit Bands wie Van Halen oder Poison tourte. Nach dem Durchbruch mit dem Album „Dirt“ 1992 aber gehörten die in Harmonie singenden Gitarristen Layne Staley und Jerry Cantrell, Bassist Mike Starr und Schlagzeuger Sean Kinney zu den Poster-Boys des Grunge. Das verkaufte sich gut, musikalisch aber war Alice In Chains mit den morbiden Texten, düsterer Erscheinung, schweren Gitarren und großer Finesse an den In­strumenten eigentlich eine Metal-Band. Slayer-Schreihals Tom Araya hatte einen Gastauftritt auf „Dirt“.

Es regnete Platin, es ging auf Welttournee, die 1993 auch in die Große Freiheit 36 nach Hamburg führte, und wie so oft brachte der Ruhm auch seine Dämonen mit. Heroin und Alkohol brachten die Band aus dem Tritt, Mike Starr stieg 1993 aus und starb acht Jahre später an einer Überdosis. Das Album „Alice In Chains“ war 1995 noch ein weiterer Erfolg, aber Touren war unmöglich geworden. Und 2002 ging auch noch Layne Staley an den Drogen zugrunde, sein Tod markierte für seine Bandkollegen und die Fans den Abschied von Alice In Chains. Nicht wenige sind sich bis heute einig, dass die Band ihr Potenzial nie ausschöpfen konnte.

Geblieben ist aber der Ruf der „härtesten“ Grunge-Band. 2005 reformierten Cantell und Kinney Alice In Chains mit Sänger William DuVall und Bassist Mike Inez, seitdem erschienen drei Alben, zuletzt 2018 „Rainier Fog“, und zehn Jahre nach dem zweiten Hamburg-Besuch 2009 im Gruenspan kommen die Seattle-Rocker an diesem Dienstag in den Stadtpark. Dort spielen sie große Songs wie „Rooster“, „Would?“ und „No Excuses“. Als Band, die den Grunge-Boom im Wortsinn überlebt hat.

Alice In Chains, Black Rebel Motorcycle Club Di 4.6., 19.00, Stadtpark (S Alte Wöhr), Saarlandstraße 71, Eintritt 50,-; www.aliceinchains.com