Ist schon komisch: Andere Schauspieler tragen ihren Ehestreit in den Medien aus, Michael und Jennifer Ehnert verdienen damit ihr Geld. „Zweikampfhasen“ heißt der satirische Dauerbrenner, den das Hamburger Künstlerpaar bereits in der vierten Saison spielt.

Am heutigen Freitag feiern die Ehnerts mit ihrem Kampf um den Ehe-Thron im Lustspielhaus bereits ihre 175. Vorstellung. In „Zweikampfhasen“ (empfohlen ab 18 Jahre) springen sie und er ohne Masken und Kostüme in je bis zu fünf weitere Rollen, etwa Therapeutin, Pastorin, Scheidungsanwalt oder schwuler Schauspielfreund. In ihrem Vorgänger-Programm, der Action-Comedy „Küss langsam“, hatten der Kabarettist und Autor und seine Schauspieler-Gattin auf der Bühne mehr als 250-mal vergeblich versucht, sich scheiden zu lassen. Als „Zweikampfhasen“ haben sie ergo Reserven. Ein Ex-Paar gaben die Ehnerts nur im vorigen Sommer: Gleich nebenan vom Eppendorfer Kabarett-Theater kämpften sie in der Komödie Winterhude in Barry Creytons „Doppelfehler“ vor allem gegen die Hitze.

Das kann den Ehnerts heute ebenso wenig passieren wie an diesem Sonnabend ihrem hiesigen Kollegen Sebastian Schnoy. Der Initiator des Hamburger Comedy-Pokals, Kabarettist und Buchautor hat sich hierzulande als der History-Spötter etabliert. Das will der mit einer Französin verheiratete Schnoy im Lustspielhaus auch in seinem neuen Programm „Und plötzlich Demokratie“ zeigen, in dem er politisches Kabarett zu 70 Jahren Bundesrepublik Deutschland macht. Provisorien halten ewig, stellt er fest, auch die Bundesrepublik. „Bis heute können die Deutschen alles außer eines: gelassen sein“, meint er.

Michael Frowin muss es angesichts seiner Vorgesetzten: Schon seit 14 Jahren agiert und chauffiert der Kabarettist als „Der Kanzlerchauffeur“. An diesem Freitag und Sonnabend bremst Frowin, auch künstlerischer Leiter des Theaterschiffs, noch zweimal für Deutschland, ehe er am nächsten Mittwoch auf dem „Schiff“ mit Klavierbegleiter Dietmar Loeffler und einem aktualisierten Best-of-Programm Inventur im Kanzleramt macht. Ob es „Mutti“ Merkel freut?

Show-Pianist David Harrington, sonst Teil des Duos David & Götz, ist bei seinem Solodebüt (Regie: Corny Littmann) sein eigener Begleiter. Diesen Freitag und Sonnabend packt Harrington noch mal im Schmidtchen aus, was er in seinem (Berufs-)Leben so alles so erlebt hat: Höhen, Tiefen und Kurioses. Angesichts der Eintrittspreise kein ganz billiges Vergnügen.

„Zweikampfhasen“ Fr 31.5., 20.00 „Und plötzlich Demokratie“ HH-Premiere Sa 1.6., 20.00, jew. Lustspielhaus (U Hudtwalckerstraße), Ludolfstraße 53, Karten zu 17,- (erm) bis 31,-: T. 55 56 55 56; www.almahoppe.de

„Der Kanzlerchauffeur bremst für Deutschland“ Fr 31.5./Sa 1.6., jew. 19.30, Theaterschiff (U Rödingsmarkt), Holzbrücke 2, Karten zu 11,50 (erm) bis 27,-: T. 69 65 05 60; www.theaterschiff.de

„Ein Pianist packt aus“ Fr 31.5./Sa 1.6., 20.00, Schmidtchen (U St. Pauli), Spielbudenplatz 21/22, Karten zu 30,60 bis 38,30: T. 31 77 88 99; www.tivoli.de