Eine gefühlte Ewigkeit war vergangen, bis Jamiroquai im Jahr 2017 mit „Automaton“ ein neues Album veröffentlicht hat. Der Vorgänger „Rock Dust Light Star“ lag bereits sieben Jahre zurück, und nicht wenige Fans von Jason „Jay“ Kay, dem Kopf hinter Jamiroquai, fragten sich: Macht der noch Musik, oder widmet er sein Leben jetzt seiner Sportwagenkollektion? Doch nach dem Erscheinen von „Automaton“ waren diese Fragen positiv beantwortet. Jamiroquai produziert noch Songs – und das auf hohem Niveau.

Bereits der Opener „Shake It On“ zeigt sein untrügliches Gespür für mitreißende Dancefloor-Grooves. Die Nummer erinnert mit ihrem Arrangement aus Streichern, Funk-Bass und einer Nile-Rodgers-Gitarre an die besten Nummern von Chic. „Automaton“ geht etwas mehr in Richtung Electro-Funk als die vorangegangenen Alben, aber der unverwechselbare Sound ist geblieben.

Als im Frühjahr 1993 Jamiroquais Debüt „Emergency On Planet Earth“ herauskam, war die Londoner Acid-Jazz-Szene durch den jungen britischen Sänger und Komponisten um eine weitere Attraktion reicher. Das erfolgreichste Album aus der Anfangsphase war „Travelling Without Moving“ 1996, das sich weltweit elf Millionen Mal verkaufte. Dese Bestmarke hat er nie wieder erreicht, insgesamt 27 Millionen Tonträger sind über die Ladentische gegangen oder im Netz geordert worden.

Noch erfolgreicher war die Band, zu der sechs Musiker gehören und die auf der Bühne noch um drei Background-Sängerinnen ergänzt wird, durch die vielen Tourneen. Nach den ersten Konzerten in urbanen Clubs wurden die Hallen größer und größer, und bei Festivals bekam Jamiroquai sehr bald Headliner-Status.

Wenn Jason Kay am 28. Mai wieder einmal nach Hamburg kommt, muss es schon die Barclaycard Arena sein, um die Kartennachfrage seiner Fans zu befriedigen. Jamiroquai wird die Halle in eine riesige Disco verwandeln: Sitzplätze braucht man eigentlich nicht, denn die Songs, die zum Repertoire gehören, sind allesamt Losgeh-Nummern. „Cosmic Girl“, „Space Cowboy“, „Virtual Insanity“ und ein Dutzend anderer Kracher werden auf der Setlist bei der anstehenden Tournee stehen. Gespannt sein darf man auch auf die Kopfbedeckung, die in diesem Jahr zum Bühnenoutfit von Jason Kay gehören wird. In der Vergangenheit trug er immer wieder futuristische Kreationen: Manchmal sahen sie aus wie der eiserne Thron aus „Game Of Thrones“, es gab auch überdimensionale Fellmützen oder grüne Hüte oder Federschmuck, der an indianische Vorbilder erinnerte.

Der Name Jamiroquai, unter dem Jason Kay seit mehr als 25 Jahren in aller Welt erfolgreich ist, bezieht sich auf „iroquois“, also auf den Stamm der Irokesen, mit deren Naturphilosophie Jay Kay sympathisiert. Der Titel seines Debütalbums hat auch nichts an Aktualität verloren: Der Planet Erde ist mehr denn je durch Klimawandel und Umweltprobleme ein Notfallpatient.

Jamiroquai, Dienstag, 28. Mai, Barclaycard-Arena, 20.30 Uhr