Die Geschichte des Mädchens Dorothy, das mit seinem Hund Toto im Land der Munchkins landet und über den gelben Ziegelsteinweg zur Smaragdstadt geht, gehört zu den Klassikern der US-Literatur. Doch „Der Zauberer von Oz“ wurde in den 1960er-Jahren auch in Russland populär – mit einer leicht abgewandelten Geschichte: den Märchenzyklus um Urfin und seine Holzsoldaten von Alexander Wolkow. Mit dem Film „Urfin – der Zauberer von Oz“ können jetzt kleine Kinogänger die fantasievolle Geschichte in einer animierten Fassung neu entdecken.

Der Animationsfilm und seine Figuren beruhen auf der Nachdichtung von Wolkow und auf der amerikanischen Version. Wolkows Kinderheldin Elli und ihr Hund Totoschka heißen wie bei Lyman Frank Baums Vorlage Dorothy und Toto.

Im Film wie in den Romanen verschlägt es das Mädchen und den Hund in ein Zauberland. Dort müssen sie viele Abenteuer bestehen, um wieder nach Hause zu kommen. Dorothy wird im Zauberland Oz schnell klar, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Denn der miesepetrige Tischler Urfin unterdrückt mit seinen zum Leben erweckten Holzsoldaten das friedliebende Volk der Munchkins – und plant noch größere Missetaten. Hat er wirklich vor, die Smaragdstadt zu erobern? Auf dem Weg dorthin lauern viele Gefahren. Denn im Wald und im Untergrund von Oz lauern Säbelzahntiger, hungrige Oger und grausige Sechsfüßer. Doch Dorothy und Toto finden auch treue Freunde: den Löwenkönig, die Vogelscheuche und den Zinnmann.

Für die neue Leinwandversion haben die Regisseure Vladimir Toropchin, Fedor Dmitriev und Darina­ Schmidt der Heldin viel Selbst­bewusstsein verpasst, den Stoff auch insgesamt leicht modernisiert und für kleine Kinder zugänglich gemacht: Die Handlung ist auf Spielfilmlänge gestrafft, gruselige Situationen werden schnell aufgelöst, Charaktere mit bösen Absichten kommen als Tollpatsche daher, die Dialoge sind in einer leichten Sprache gehalten. In der deutschen Version profitieren die Figuren zudem von der sehr lebendigen Synchronfassung – den machthungrigen Bösewicht Urfin spricht Oliver Kalkofe­.

Der Film „Urfin – der Zauberer von Oz“ eignet sich mit seiner entschleunigten, farbenfrohen Märchenwelt vor allem für ein sehr junges Publikum. Die Geschichte wird in einem kindgerechten Tempo erzählt, der Film verzichtet – bis auf den Endkampf – auf großes Spektakel. „Urfin“ kann sich zwar nicht mit den aktuellen Animationen aus Nordamerika oder Japan messen, doch mit den liebevoll gestalteten Figuren ist den Filmemachern eine unterhaltsame Adaption des Stoffs gelungen. So werden auch viele Eltern gern mit Dorothy nach Oz reisen.