„Wir wollen das Festival über die Jahre etablieren“, sagte Sebastian Tim, als er das Hanse Song Festival vor sieben Jahren in Stade ins Leben rief. Das ist dem Booker der Hamburger Agentur Koralle Blau gelungen: Am 27. April findet das Hanse Song Festival bereits zum achten Mal statt und hat sich als feste Größe im Veranstaltungskalender des Nordens etabliert.

Für einen Abend wird aus dem nicht als Musikhochburg bekannten Stade eine Pilgerstätte für Freunde gepflegter Indie-Musik. 22 Künstler und Bands an sieben Spielorten: Die Auswahl dürfte entsprechend schwerfallen. Für das richtige Ambiente ist mit dem historischen Königsmarcksaal im Rathaus oder einer der Stadtkirchen gesorgt: Die St.-Cosmae-Kirche öffnet ebenso ihre Tore wie die St.-Wilhadi-Kirche. Daneben werden die Seminarturnhalle, das Museum Schwedenspeicher, der Alte Schlachthof und das Landgericht Stade für eine Nacht zu intimen Musikspielstätten.

Was das Line-up angeht, versprechen die Macher des Festivals immer eine exquisite Liste. In diesem Jahr steht die Kölner Band Erdmöbel darauf ganz oben. Das 1995 gegründete Quartett mäandert in seinen Liedern beständig zwischen Melancholie und Ironie. Für den Song „Hoffnungsmaschine“ ihres aktuellen Albums „Hinweise zum Gebrauch“ hat sie sich mit Judith Holofernes eine prominente Gastsängerin ins Boot geholt. Um 22.30 Uhr ist die Gruppe um Sänger Markus Berges im Alten Schlachthof (Freiburger Straße 4) zu sehen. Früh da sein lohnt sich, denn um 20.30 Uhr spielt dort auch der seit fünf Jahren erstmals wieder auf Solopfaden wandelnde Moritz Krämer von der stilistisch mehrgleisigen Band Die Höchste Eisenbahn. Ebenfalls allein, aber nicht weniger überzeugend ist der Sänger der Hamburger Band Herrenmagazin, Deniz Jaspersens, beim Hanse Song Festival unterwegs. Einen ersten Vorgeschmack auf sein kommendes Album lieferte er mit der Single „Alte Muster“ – zu hören um 22.15 im Königsmarcksaal (Hökerstraße 2).

Für internationales Flair sorgt unter anderem die Sängerin und Filmmusikproduzentin Gemma Ray. Die talentierte Britin mit der mystischen Stimme, die bereits mit dem Independent Music Award ausgezeichnet wurde, tritt um 18.15 Uhr im Landgericht (Wilhadikirchhof 1) auf. Einen erfolgreichen Norwegen-Export gibt es mit Hanne Hukkelber g um 17.15 Uhr im Schwedenspeicher (Wasser West 39) zu sehen und zu hören.

Der junge Kanadier Sam Vance-Law gehört mit seinem 2018 erschienenen Debütalbum „Homotopia“ zu den spannenden Newcomern. Seinen Dandy-Pop präsentiert der Wahlberliner um 18.45 Uhr im Alten Schlachthof. Ein sehr erfolgreiches Debüt gelang 2018 auch dem Essener Trio International Music. Eine Kostprobe seines Albums „Die besten Jahre“ gibt es um 19.30 Uhr in der Seminarturnhalle (Seminarstraße 7). Mehr als ihre Gitarre braucht die italienische Sängerin Violetta Zironi auf der Bühne nicht. Mit ihren Folk-Americana-Klängen verzaubert sie um 18.30 Uhr in der St.-Wilhadi-Kirche (Wilhadikirchhof 10). Das Hamburger Ensemble Choir Division, das ausschließlich Stücke von Joy Division und New Order singt, ist um 19.45 Uhr in der St.-Cosmae-Kirche (Cosmae-Kirchhof) zu hören.

8. Hanse Song Festival, Sa 27.4., ab 17 Uhr, verschiedene Locations in Stade, Karten ab 41 Euro im Vorverkauf