Das Phänomen kommt aus Japan und heißt Hikikomori: Menschen, die sich in ihrem Zimmer einschließen und den Kontakt zur Gesellschaft abbrechen. Es gibt aber auch erste Fälle in Europa und auch schon ein deutsches Filmdrama darüber, „1000 Arten, Regen zu beschreiben“, in der eine Familie zu zerbrechen droht, weil der älteste Sohn sich zurückzieht.

In „Goliath96“ verknappt der Hamburger Regisseur Marcus Richardt das auf ein Zwei-Personen-Kammerspiel. Und lotet die Folgen der Konfliktunfähigkeit zweier Männer aus: von Vater und Sohn Dibelius. Der eine verschwand vor Jahren spurlos, ließ seine Familie ohne ein Wort der Erklärung zurück, mitten im Urlaub. Der andere, David (Nils Rovira-Muñoz), hat sich seit zwei Jahren eingeschlossen, hängt vor dem Computer ab und stiehlt sich nur nachts für seine Tiefkühlpizza-Diät in die Küche