Oft klingt das zweite Album einer Band ähnlich wie das Debüt. Das war bei Franz Ferdinand und den Arctic Monkeys nicht anders als bei den Kooks. Doch irgendwann ist jeder Musiker die ständigen Wiederholungen leid und fängt an zu experimentieren. Die Arctic Monkeys haben das im vergangenen Jahr sehr erfolgreich mit „Tranquility Base Hotel & Casino“ getan, die experimentelle Phase der Kooks liegt schon etwas länger zurück. Nach den beiden erfolgreichen ersten Platten „Inside In/ Inside Out“ (2006) und „Konk“ (2008) integrierte das Quartett aus Brighton auf dem dritten Album „Junk Of The Heart“ Dub und Electro in den gitarrengetriebenen Indiepop-Sound. Auf „Listen“ tendierte die Combo um Sänger Luke Pritchard zu Soul, Gospel und Folk.

Stilistisch sicher spannende Genres, doch die Fans der Kooks wollten lieber flotten Indie-Pop, wie sie ihn von ihren Lieblingen gewohnt waren. „Listen“ floppte und bescherte der Band eine längere kreative Pause, denn auch ihr Plattenvertrag lief aus. Im vergangenen Jahr kam dann mit „Let’s Go Sunshine“ das fünfte Album der Kooks heraus. Darauf knüpft das Quartett wieder an die ersten Alben an, ohne allerdings die überragende Qualität von „Inside In / Inside Out“ zu erreichen. Es ist ein überwiegend positives Album. Während andere Bands sich über den Brexit und seine möglichen verhängnisvollen Auswirkungen auslassen, verfasste Luke Pritchard Liebeslieder wie „Honey Bee“.

Der Sänger, früher einmal mit Katie Melua liiert, soll frisch verliebt gewesen sein, als er die neuen Songs geschrieben hat. Das Coverfoto wirkt weniger optimistisch als die Texte: Es zeigt einen Jungen, der einen Strauß von Luftballons festhält. Allerdings wirkt er alles andere als fröhlich, in seinem Blick steckt eine ziemliche Portion Traurigkeit. Auch wenn „Let’s Go Sunshine“ nicht der ganz große Wurf geworden ist, gibt es auf dem Album doch ein paar Songs, die eine Menge Qualität besitzen.

Mit „Kids“ können die Engländer jedes Stadion zum Ausflippen bekommen, „Pamela“ taugt als Tanznummer, und auch „Four Leaf Clover“ und „Initials For Gainsbourg“, ihre Hommage an den großen französischen Chansonnier und Schwerenöter Serge Gainsbourg, sind starke Nummern. Als Liveband genießen die Kooks ohnehin einen untadeligen Ruf. Auch in der Phase, als sie sich neu finden mussten, waren sie gern gesehene Gäste in ganz Europa.

Eine Reihe von neuen Fans konnten sie mit ihren Shows im Vorprogramm der Rolling Stones erreichen. So mancher Rock-Senior im Publikum hatte vielleicht noch nie etwas von der vergleichsweise jungen Band gehört, für die Kooks war die Stones-Tournee eine willkommene Möglichkeit, sich auch einem älteren Publikum zu präsentieren. Wenn Pritchard und Co. jetzt nach Hamburg kommen, ist wieder einmal die Sporthalle für sie reserviert, immerhin die zweitgrößte Indoor-Spielstätte in der Hansestadt.

The Kooks Mo 1.4., 20.00, Sporthalle (U Lattenkamp), Krochmannstraße 55, Karten zu 41,- im Vorverkauf; www.thekooks.com