Wer wie Vivie Ann die herkömmlichen Mechanismen des Pop-Geschäfts lieber meidet und in Sachen Musik, Label, Kunst und Konzept dank Crowdfunding lieber unabhängig bleibt, muss jede Gelegenheit beim Schopfe ergreifen, der Intuition vertrauen, spontan sein. Für das Video zum neuen Lied „Obsolete Majesty“ etwa flog die Hamburger Sängerin und Songschreiberin nach Island, weil Flugtickets für 200 Euro im Angebot waren. Vielleicht hätte sie sich die Bahamas gewünscht, statt bei minus zwölf Grad im Nachthemd zwischen Eisschollen ins Wasser zu springen, nur um festzustellen, dass die Aufnahmen nichts geworden sind.

Dennoch ist „Obsolete Majesty“ sehens- und hörenswert geworden, genau so wie die elf weiteren Songs auf ihrem zweiten Album „When The Harbour Becomes The Sea“, das Vivie Ann mit einem Release-Konzert am 18. März im Nochtspeicher vorstellt. Produziert von vielen befreundeten Klangkünstlern wie Tobias Siebert (Kettcar, Juli) und Willy Löster (Joris, Leslie Clio), startet Vivie Ann eine emotionale, persönliche und musikalisch von Pop und Folk bis Bond-Pomp begleitete Achterbahnfahrt. Tolle Platte.