Vor 20 Jahren brachten die Fun Lovin’ Criminals ein Album mit dem Titel „Mimosa­“ heraus. Darauf fand sich eine Reihe von Raritäten, B-Seiten und Coverversionen. Unter anderem nahm die New Yorker Band sich die Schnulze „I’m Not In Love“ von 10cc, Ozzy Osbournes „Crazy Train“ und den deutschen Schlager „Der Sommerwind“ vor, mit dem Frank Sinatra in der englischen Version in den 60ern einen Hit hatte. Nachdem die Band ein Jahr zuvor mit „100 % Colombian“ ihre erfolgreichste Platte veröffentlicht hatte, wurde schnell noch eine Compilation ohne neue Songs hinterhergeschoben, weil der Erfolgsofen noch heiß war.

Anfang dieses Jahres haben die Fun Lovin’ Criminals sich mit „Another Mimosa“ an ihr Konzept aus dem Jahr 1999 erinnert und wieder eine Zusammenstellung mit Coversongs herausgebracht. Deutlich wird auf „Another Mimosa“ die Liebe des US-Trios zum Hip-Hop der 90er-Jahre. Ice Cubes „You Know How We Do It“ findet sich unter den zwölf Tracks ebenso wie Notorious B.I.G.s „Warning“. Und auch ihrer eigenen Nummer „Love Unlimited“ verpassen sie einen schnellen Rap. Früher hieß das Lied „Barry White Saved My Life“. Es ist neben dem Cover von Freddie Kings Blues-Klassiker „Going Down“ die stärkste Nummer auf dem Album, das leider auch ein paar Cover enthält, die die Combo sich besser gespart hätte – wie eine schlimme Interpretation von Procol Harums „A Whiter Shade Of Pale“ oder Neil Diamonds „Hello Again“.

Mit „Sunset“ gibt es wenigstens ein neues Lied der Band. Aufgenommen wurden die Tracks in ihrem Londoner Studio, als Produzent wurde Tim Latham aus den USA eingeflogen. Latham hat in der Vergangenheit schon mit A Tribe Called Quest, De La Soul und Britney Spears­ gearbeitet. Die vorigen Jahre waren bei den Fun Lovin’ Criminals nicht unbedingt von großer Kreativität geprägt.

Das letzte Studioalbum datiert aus dem Jahr 2010, erst jetzt gibt es mit „Another Mimosa“ neue Aufnahme der Band um Sänger und Gitarrist Hugh Morgan, Keyboarder Brian Leiser und Drummer Frank Benbini. Letzterer gehört nicht zur Originalbesetzung, er stieß erst 2003 zu den Fun Lovin’ Criminals und stammt aus Leicester.

Großbritannien ist inzwischen zur Heimat der New Yorker geworden, denn im Vereinigten Königreich war die Combo ungleich erfolgreicher als in den Staaten, wo Morgan und Leiser sie 1993 gründeten. Die große Qualität des Trios zeigt sich bei ihren Auftritten. Live ist es immer noch ein Riesenspaß, wenn die drei Musiker ihren Mix aus Rock, Funk und Hip-Hop zusammen quirlen.

In den vergangenen Jahren sind sie vor allem auf der britischen Insel unterwegs gewesen und haben auch das Glastonbury-Festival gerockt. Wer sich einen Eindruck von den Live-Qualitäten der Band verschaffen möchte, sollte in ihr 2011 veröffentlichtes Live-Triple-Album „Fun, Live And Criminal“ hereinhören. Es könnte Anreiz genug sein, sich ein Konzert-Ticket für die Spaßmacher zu besorgen.

Fun Lovin’ Criminals Sa 16.3., 19.00, Gruenspan (S Reeperbahn), Große Freiheit 58, Karten zu 36,25 im Vorverkauf; www.funlovincriminals.com