Es gibt Situationen, in denen ändert sich das ganze Leben auf einen Schlag. Meredith (Barbara Auer) muss das erleben. Kurz vor ihrem runden Hochzeitstag wird sie aus ihrer Vorstadt-Idylle gerissen. Ihr Arzt unterbreitet ihr die Diagnose, dass sie HIV-positiv ist. Sie ist völlig schockiert, will es zuerst nicht glauben. Nachdem sich ihre Starre gelöst hat, denkt sie über die Hintergründe nach und kommt zur Erkenntnis, dass nur ihr Ehemann André (Robert Hunger-Bühler) sie angesteckt haben kann. Nachdem ihm die Diagnose mitgeteilt hat, kommt es zu einem heftigen Streit und sie wirft ihn raus.

Nichts ist wie vorher. Er gibt Bordellbesuche zu, sie kommt mit dem Alleinsein nicht zurecht. Schließlich kehrt er zurück, auch er ist HIV-positiv. Gemeinsam wollen sie gegen die Krankheit angehen. Die Hochzeitsfeier rückt näher, aber die ehemals vorbildliche Ehe ist nur noch ein Trümmerhaufen.

„Als ich den ersten Entwurf von ,Vakuum‘ las, wusste ich, dass ich die Meredith unbedingt spielen wollte. Denn natürlich ist es spannend, all diese Gefühlszustände darzustellen und zu durchleben. Interessant fand ich, dass eine so junge Regisseurin die Geschichte dieses älteren Ehepaars erzählt und ich war neugsierig auf ihren Blick, ihre Perspektive. Außerdem wählte Christine Repond, und das hat mich besonders fasziniert, einen dokumentarischen Stil und begleitete uns Schauspieler immer ganz nah mit der Handkamera. Das erfordert natürlich auch ein völlig unspektakuläres, fast intimes Spiel, was vielleicht die eigentliche Herausforderung dabei war“, sagt Barbara Auer über ihre Rolle und kommentiert Andrés Schweigen: „Ich glaube nicht, dass man sich in einer Partnerschaft immer alles sagen muss. Aber in solch einer Situation darf man nicht schweigen.

„Welche Verpflichtung treibt diese beiden Menschen an, ein sorgfältig eingerichtetes Leben nicht einfach wegzuwerfen?“, fragt Regisseurin Christine Repond. Es ist für die Schweizerin der zweite Spielfilm nach „Silberwald“ (2011). „Wie gut war das Gute, und kann man es festhalten, oder vergeht es einfach, wenn das Vertrauen verloren ist?“ Der Film ist schon auf zahlreichen Festivals gelaufen. In Tallinn, beim Neisse Filmfestival und den Ahrenshooper Kinonächten ist Barbara Auer jeweils als beste Darstellerin ausgezeichnet worden. Zuletzt war ihr das für ihre Rolle als Anwältin im Gerichtsdrama „Das Ende einer Nacht“ passiert (Grimme-Preis, Deutscher Fernsehpreis, Diva). Zusammen mit „Vakuum“-Regisseurin Repond kommt die Hamburger Darstellerin an diesem Montag ins Abaton.

„Vakuum“ Mo 11.3., 19.00, Zeise (S Altona), Friedensallee 7-9; 20.00, Abaton (Bus 4, 5), Allende-Platz 3