Es gab ziemlich viel Kleinholz, als Billy Cobham am 5. Juni 1973 mit John McLaughlins Mahavishnu Orchestra in der Hamburger Musikhalle gastierte. Der US-amerikanische Schlagzeuger bearbeitete Trommeln und Becken mit so einer Wucht, das seine Schlagzeugstöcke reihenweise splitterten. Doch Cobham hatte bei diesem furiosen Auftritt genug Ersatz dabei. Damals galt der muskulöse Trommler als der virtuoseste und am härtesten schlagende Drummer des Jazzrock. Die Doppel-Bassdrum verlieh seinem Spiel zusätzliche Wucht. Mit seiner Dynamik trieb Cobham das Quintett dieser Könner unaufhörlich an.

Bis heute gilt der 1944 in Panama geborene und in New York aufgewachsene Musiker als einer der überragenden Schlagzeuger in der Geschichte von Jazz und Rock. Mit seinem auf lateinamerikanischen Rhythmen beruhenden Spiel hat er Generationen jüngerer Musiker beeinflusst. Phil Collins zum Beispiel gehört zu seinen Bewunderern. 1973 brachte Cobham mit „Spectrum“ sein erstes Soloalbum heraus, inzwischen umfasst sein Werk etwa 40 Veröffentlichungen unter seinem Namen sowie weitere Kollaborationen mit der Soulsängerin Roberta Flack, mit Peter Gabriel und The Grateful Dead.

Seit den 70er-Jahren lebt Cobham in der Schweiz. Die Hamburger Jazz Federation hat den Coup gelandet, Cobham während seiner Jubiläumstournee für den Stage Club verpflichten zu können. Am 16. April wird der Virtuose nämlich 75 Jahre alt. Mit seinem Crosswinds Project gastiert er am 10. März in der Hansestadt. Dazu gehören vier amerikanische Musiker, die alle schon mit den großen Namen des Jazz gespielt haben. Besonders interessant ist Paul Hanson: Er spielt nicht nur Saxofon, sondern auch Fagott, was dem Crosswinds-Project eine ganz besondere Klangfarbe gibt. Auf der Bühne des Clubs wird es eng werden. Immer noch bevorzugt Cobham ein großes Schlagzeug, auf dem er sein ganzes Können präsentieren kann.

Billy Cobham’s Crosswinds So 10.3., 19.00, Stage Club (S Holstenstraße), Stresemannstraße 163, Eintritt 30,-; www.billycobham.com