Eine Tasse Tee mit Sophie Rois? Warum denn eigentlich nicht? Mit der eigenwilligen Schauspielerin lassen sich bestimmt. interessante Gespräche führen. Heute kommt sie ins Schauspielhaus, um zu lesen und zu singen. Die Einladung dazu klingt überwiegend Englisch: „Have a Cup of Tea mit Sophie Rois“.

Dass sie tatsächlich ein Fan des Aufgussgetränks ist, hat sie vor kurzem dem NDR verraten. Einen starken Assam mit Milch und Zucker würde sie sehr schätzen. Hoffentlich schenkt man ihr auf der Bühne heute so einen ein. Ansonsten, gesteht die Österreicherin, habe sie keine Ahnung von England. „Mein Verhältnis zu dem Land ist wie das von Karl May zum Wilden Westen.“

Lesen wird sie aus Ian McEwans Frühwerk „Erste Liebe – Letzte Riten“. Der 1975 erschienenen Erzählungsband, den Harry Rowohlt 1998 ins Deutsche übersetzt hat, zeigt den britischen Autor sarkastisch und humorvoll sowie alles andere als politische korrekt. Es geht um Inzest, Unschuld und Klassenbewusstsein. Kein Wunder, dass Rois das gefällt, denkt sie doch gern über Folgendes nach: „Was könnte man auf der Bühne tun, was es im Leben nicht gibt?“ Die „Zeit“ attestiert ihr eine „Mischung aus Auftrittskraft und permanenter Selbstverwunderung“.

Unterbrochen werden die Texte von Songs der Kinks, die aus der Feder von Ray Davies stammen. Dass Rois gern singt, ist bekannt. Mit der etwas blasierten Stimme von Davies, der in freundlicher Tonlage ziemlich gemeine Texte singt, hat ihre Stimme nur wenig gemeinsam. „Sophie Rois singt nicht im klassischen Sinne schön“, befand der RBB in seiner Kritik. „Vielmehr intoniert sie mit schutzloser, fast kindlich erscheinender Direktheit, ohne Scheu vor falschen Tönen.“ Das Singen, hat sie einmal gesagt, gehöre zum „Standardausdrucksrepertoire eines Schauspielers“. Am liebsten singe sie aber zu Hause mit Freunden und an den hohen christlichen Feiertagen. Als sie das Programm im Oktober am Deutschen Theater in Berlin präsentierte, hatte sie die Songs „You Really Got Me“ und „Waterloo Sunset“ im Programm.

Die 57-Jährige war 25 Jahre lang an der Berliner Volksbühne im Ensemble und ist jetzt fest zum Deutschen Theater gewechselt. In Hamburg wird sie wieder am 6. April im Schauspielhaus bei der Uraufführung von René Polleschs neuem Stück „Probleme Probleme Probleme“ zu sehen sein.

„Have a Cup of Tea with Sophie Rois“ Di 5.3., 20.00, Schauspielhaus (U/S Hbf.), Kirchenallee 39, Karten 22,-/erm. 12.-; www.schauspielhaus.de