„Wenn man es so zusammenfasst“, seufzt Steve, die Hauptfigur dieses Films, gleich dreimal, „klingt es irgendwie blöd.“ Versuchen wir, es anders zu beschreiben. Da ist besagter Steve, der mit seiner Freundin Carola (Julia Koschitz) eigentlich ganz glücklich ist und eine gut laufende Computerfirma leitet. Aber dann lädt sein Kompagnon zwei junge Unternehmensberater ein, die die Firma auf künftige Bedrohungen vorbereiten sollen.

Und Steve muss auch noch seinen Kollegen Bob (Bastian Reiber) trösten, weil dessen Freundin ihn für einen viel älteren Mann verlassen hat. Da bröckelt das Selbstverständnis des Jungunternehmers. Könnte auch er, wie Bob, Verschleißerscheinungen in seiner Beziehung übersehen? Müsste man auch die Liebe wie die Firma zu optimieren versuchen? Erst fragt Steve Carola, ob sie eigentlich glücklich ist, was sie nur verunsichert. Dann treibt er Sport, um attraktiver für sie zu sein. Was sie glauben lässt, er könnte eine Affäre haben. Und dann überredet er ausgerechnet den Tantra-Guru (Michael Wittenborn), der Bob die Freundin ausgespannt hat, Carola anzuflirten. Nur als Test, um herauszufinden, wie sie reagiert.

Nein, wir müssen Steve recht geben: Egal wie man den Plot zusammenfasst, es klingt irgendwie blöd, wenn nicht gar herzlos. Schon über aalglatte Unternehmensberater, die eine gut funktionierende Kleinfirma auf eiskaltes Wirtschaftskalkül eichen wollen, kann man nicht recht lachen. Erst recht nicht über den eigentlichen Kniff dieses sich Komödie nennenden Films, ökonomische Optimierungsstrategien auf zwischenmenschliche Beziehungen zu übertragen.

Das ist wirklich schade, denn Regisseur Ralf Westhoff hat einst mit „Shoppen“ aus dem auch auf Selbstoptimierung getrimmtem Phänomen des Speeddatings eine herrliche Komödie gezaubert, die nicht nur auf der Leinwand, sondern auch als Bühnenadaption ein Hit war. Diesen Erfolg hat er mit „Wir sind die Neuen“ sogar noch übertroffen, als eine Alters-WG eine auf Karriere zielgerichtete Studenten-WG auf die Barrikaden bringt. Ein Clash der Generationen, der ziemlich viel über unsere Gesellschaft aussagt.

Westhoff ist durchaus ein Meister darin, hinreißende Komödien zu drechseln und dabei klare Gesellschaftskritik zu üben. Davon ist in seinem jüngsten Film leider nicht viel zu spüren. „Wie gut ist deine Beziehung?“ katapultiert einen zurück in die 90er-Jahre, als derartige Beziehungskomödien grassierten. Die Pro­blemchen, die die Figuren haben, tun nie weh, sie leiden auch nicht, anders als „Wir sind die Neuen“, an Zukunfts- oder Existenzängsten. Selbst die Welt der Unternehmensberater wird nicht zu bissigen Seitenstichen genutzt, sondern soll nur die Handlungen mitsamt der Beziehungen auf Trab halten.

Friedrich Mücke und Julia Koschitz, eigentlich stets präsente Darsteller, tun einem richtig leid, wie sie versuchen, sich durch das konstruierte Komödchen zu lavieren. Michael Wittenborn aus „Wir sind die Neuen“ ist der Einzige, dem es gelingt, seine Figur mit Würde zu füllen. Symptomatisch aber, dass gerade seine Generation hier verraten wird.

„Wie gut ist deine Beziehung?“ Deutschland 2019, 112 Min., o. A., Regie: Ralf Westhoff, Darsteller: Julia ­Koschitz, Friedrich Mücke, Bastian Reiber, Maja Beckmann, Michael Wittenborn, täglich im Abaton, Koralle-Kino, Passage, UCI Othmarschen-Park, Zeise; www.x-verleih.de/filme/wie-gut-ist- deine-beziehung/