Die meisten der sogenannten Biopics, der Filmbiografien berühmter Menschen, beginnen mit einem Zeitsprung. Adam McKay macht es in seinem Film über Dick Cheney, den Vizepräsidenten von George W. Bush, anders: Zuerst gibt es eine Szene aus dem fernen 1963. Der noch junge Cheney wird beim Brüllen, Saufen und Fahren unter Alkoholeinfluss vorgestellt. Dann folgt ein abrupter Schnitt. Es ist der 11. September 2001, die Flugzeuge sind soeben eingeschlagen, in Washington werden Regierungsmitglieder in sichere Räume gebracht. Präsident Bush ist im Land unterwegs, im Weißen Haus wenden sich alle dem Vize Cheney zu, der angespannt dasitzt – und eine große Chance wittert.

Man merkt, dass es hier einmal nicht ums Erinnern an ein gelebtes Leben geht, sondern dass es sich bei „Vice – Der zweite Mann“ um ein Lehrstück handelt. Seht her, was das für ein Mann ist, scheint Adam McKay sagen zu wollen. Und dann sagt es eine Stimme aus dem Off tatsächlich: Er habe unser aller Leben beeinflusst, und das, obwohl nur wenige wussten, wer er war und woher er kam.