Die Konstellation ist nicht ganz neu, wohl aber das Stück. Schon öfter hat Mignon Remé in Erik Schäfflers Regie gearbeitet. Aber diesmal sei es besonders, „weil wir über weite Strecken allein im Probenraum waren“. Die Schauspieler sind seit 18 Jahren auch privat ein Paar. So intensiv wie für „Die Blonde, die Brünette und die Rache der Rothaarigen“ haben sie nie zusammengearbeitet. Das Stück des australischen Autors Robert Hewett feiert am Donnerstag, 14. Februar, im Theater im Zimmer deutsche Erstaufführung.

Mignon Remé gibt in dem Kammerspiel alle sieben Rollen. Eine Aufgabe auch für die wandlungsfähige Blondine, in Hamburgs freier Szene vor allem bekannt als Mitbegründerin des Improvisationstheaters Hidden Shakespeare: „Mit einem Kaliber wie Erik zu arbeiten hat mich angestachelt, extra gut vorbereitet zu sein und alles zu geben, weil man sich vor seinem Partner ja fast noch weniger blamieren möchte als vor seinem Regisseur.“

Schäffler, im Vorjahr beim „Theaterpreis Hamburg – Rolf Mares“ für außergewöhnliche Leistungen geehrt, hatte beim „Hamburger Jedermann“ in der Speicherstadt 25 Jahre den Teufel gespielt und dort bis zuletzt Regie geführt. Er hat das freie Theater Triebwerk gegründet, inszeniert mit der Gruppe Axensprung zeitgeschichtliche Stücke und brachte 2017 im Theater im Zimmer eine erfolgreiche Bühnenadaption von Daniel Kehlmanns Episodenroman „Ruhm“ heraus, ebenfalls mit Mignon Remé , aber mit vier weiteren Schauspielern inklusive ihm selbst.

„Einen Abend allein zu bestreiten ist für mich die größte Herausforderung als Schauspielerin, der ich mich jemals ausgesetzt habe“, sagt Mignon Remé. „Und ja, es gibt extreme Figuren, und das Schwierigste für mich ist, körperlich und stimmlich schnell genug auf die nächste Figur umzuschalten“, erläutert sie. Bei den Proben sei es schon mal „zu Verknotungen im System“ gekommen. Auf die Idee zu „Die Blonde, die Brünette und die Rache der Rothaarigen“ hatte Mignon und Schäffler die umtriebige Dramaturgin Sonja Valentin gebracht. „Diese Geschichte über subjektive Wahrheit, dem Drücken vor der Verantwortung, aber auch Vergebung – tieftraurig und komisch zugleich – hat mich sofort fasziniert, fasziniert mich noch“, sagt Remé.

In dem ungewöhnlichen Drama verbindet sieben Menschen ein tragischer Todesfall. Und je nach Erzählperspektive erscheinen die Ereignisse in einem anderen Licht. „Der Witz und der Humor dieses sehr abgründigen Stückes liegt genau darin, dass ein Mensch sieben radikal unterschiedliche Versionen darstellt, die sich dann auch noch widersprechen. Darin liegt dann auch der Zauber, wie vielfältig wir Menschen im Grunde sind und wie vielfältig Theater sein kann“, meint Schäffler. Mithilfe von Ausstatter Marcel Weinand und der Musik Markus Voigts soll Mignon Remé „endlich mal ihre gesamte Bandbreite zum Ausdruck bringen“, hofft der Regisseur. Weil die einzige Schauspielerin auch seine Partnerin ist, wird er gewiss sehr genau hinschauen.

„Die Blonde, die Brünette und die Rache der Rothaarigen“ Do 14.2., Fr 15./Sa 16.2. und 22.2.–6.4., jew. 20.00, 7.4., 19.00, Theater im Zimmer (Bus 15, 109), Alsterchaussee 30, Karten zu 35,- bis 38,- unter T. 44 88 44,, T. 44 02 98; www.theater-im-zimmer.de