Bevor das zweiteilige Dokudrama „Brecht“ im März auf Arte und in der ARD läuft, kann man es am Donnerstag als Hamburg-Premiere im Zeise sehen. Heinrich Breloer, der sich in der Vergangenheit schon an der Literaten-Familie Mann erfolgreich abgearbeitet hat, wendet sich jetzt einem ebenso anerkannten wie umstrittenen deutschen Autor zu. „In mir habt ihr einen, auf den könnt ihr nicht bauen“, hat Brecht über sich selbst gesagt, und es sind die Widersprüche und die Eitelkeiten, die den Regisseur in seinem vielschichtigen Porträt besonders ­gereizt zu haben scheinen.

Einen ersten Dokumentarfilm hat Breloer schon 1978 über den Zigarrenraucher gedreht. „Bi und Bidi in Augsburg“ beschäftigte sich mit dem jungen Brecht. Seitdem hat sich der Regisseur als Sammler und Jäger erwiesen, mit Zeitzeugen gesprochen und Materialien gesammelt, die jetzt in den Film und ein Buch eingeflossen sind.

Tom Schilling spielt den jungen Eugen Berthold, der schon als Gymnasiast leicht größenwahnsinnig von sich behauptete: „Ich bin der letzte Dichter der deutschen Sprache, das letzte deutsche Genie.“

Zunächst wäre er jedoch fast von der Schule geflogen, weil er sich in einem Aufsatz kritisch über das Horaz-Zitat „Es ist süß und ehrenvoll, fürs ­Vaterland zu sterben“ geäußert hat. Schon damals erkennt man die Gesellschaftskritik Brechts, die sich später wie ein roter Faden durch sein Werk zieht.

Im zweiten Teil des Dokudramas, einer Form, die Breloer zusammen mit Horst Königstein begründet hat, spielt Burghart Klaußner den Dichter, der mit Frauen so rücksichtslos umgegangen ist, wie sich das heute kein Mann mehr erlauben dürfte. Sehenswert in der Verfilmung ist auch Adele Neuhauser, die Helene Weigel spielt.

Breloer und Klaußner kommen ins Kino. Es gibt dort am Donnerstag Brechts Leibgericht „Kartoffelbrotstullen“ und Augsburger Bier.

„Brecht“ Do 14.2., 19.00, Zeise (S Altona), Friedensallee 7-9, Karten 15,-/30,-; www.zeise.de Heinrich Breloer. „Brecht“, Kiepenheuer & Witsch, 528 Seiten, 26,-