Es kann nur Utopie sein: das malerische Wikinger-Dorf Berk, dass im Vergleich zum ersten Teil vor neun Jahren zu einer Metropole gewachsen ist. Oder doch einem Metropölchen. Für Wikinger und Drachen, denn hier leben Mensch und Flugwesen in trauter Eintracht.

Drachen, die Wikinger-Anführer Hicks aus der Gefangenschaft befreit hat und hier in Frieden und Freiheit leben. Gelebte Diversität, Toleranz und Integration. Ein wahres Paradies, das im letzten Teil der visuell überbordenden „Drachenzähmen“-Trilogie in Gefahr ist. Häuptling Hicks versucht es zu retten. Mit einer Übersiedlung an einen mystischen Ort. Dicht gefolgt vom (leider blassen) Bösewicht, Drachenjäger Grimmel.

Wie man Drachen zähmt, wissen mittlerweile alle Beteiligten. Der erste Film verhandelte die Freundschaft zwischen Hicks, damals noch ein Junge, und seinem Tier, dem Nachtschatten Ohnezahn. Im zweiten Film musste er unfreiwillig das Erbe seines Vaters antreten. Aus dem schüchternen Bub ist ein starker Anführer geworden, allerdings von Selbstzweifeln geplagt. Die einzige Konstante in seinem Leben ist die Freundschaft zu Ohnezahn, ein zahmer Drache.

Der bekommt hier ein Love-Interest, nicht nur Spielgefährtin, sondern auch Konfliktpotenzial. Dabei gehört die Szene des ersten Dates schon jetzt zum schönsten Liebesspiel des Kinojahrs. Umeinanderscharwenzeln, Anfliegen, Beschnuppern – das Balzverhalten von Drachen unterscheidet sich nur im Volumen von dem unsicherer Teenager.

Regisseur und Drehbuchautor Dean DeBlois vertraut auf die Hilfe des Kameramanns Roger Deakins. Die fotorealistischen Bilder sind nicht nur bis ins kleinste Detail liebevoll animiert, sondern auch perfekt ausgeleuchtet. Die bezaubernde Drachenwelt von Hicks und Ohnesorg macht einem den Abschied nicht leicht.

„Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt“ USA 2019, 104 Minuten, ab 6 Jahren, Regie: Dean DeBlois, täglich im Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, Hansa (3-D), Koralle, Savoy (OF), UCIs Mundsburg/Othmarschen Park/Wandsbek;