Zweimal bereits hat er den Deutschen Kabarettpreis bekommen. Vor zehn Jahren war es der sogenannte Sonderpreis – kürzlich erhielt Jochen Malmsheimer von der Stadt Nürnberg und dem dortigen Burgtheater indes den mit 6000 Euro dotierten Hauptpreis. Zwar wirkt der massige Mann für Außenstehende zuweilen noch immer etwas sonderbar, auf den ersten Blick sogar bedrohlich, wenn er mit Lederweste und einer Kladde in der Hand auftritt. Dabei macht der bärtige Satiriker doch nur seine Liebe zur Sprache und das Spiel damit öffentlich.

Davon künden schon die absurden Titel seiner Soloprogramme: „Wenn Worte reden könnten oder 14 Tage im Leben einer Stunde“, „Ermpftschnuggn trødå – hinterm Staunen kauert die Frappanz“ oder „Flieg Fisch, lies und gesunde! oder Glück, wo ist Dein Stachel?“ Letztgenanntes ist zwar schon zehn Jahre alt, Malmsheimer mag das Programm jedoch so gern, dass er es an diesem Mittwoch und Donnerstag noch mal im Polittbüro in St. Georg und von Anfang März an viermal im Lustspielhaus in Eppendorf gibt. Nebenbei: Für „Flieg Fisch, lies und gesunde!“ hatte der Ruhrpott-Satiriker bereits 2009 den Deutschen Kleinkunstpreis erhalten.

Bei seinem „Wortgestöber“ kann er drastisch werden

Egal ob man Malmsheimer, bundesweit bekannt geworden dank seiner Hausmeister-Rolle in der ZDF-Sendung „Neues aus der Anstalt“, nun als Vertreter einer neuen literarischen Comedy oder des epischen Kabaretts einordnet, sein zentrales Thema ist und bleibt die deutsche Sprache. Missverständnisse, Unverständnisse und Einverständnisse ergeben sich bei Malmsheimer fast nebenbei. Dabei kann der Kabarett-Koloss aus Bochum, der in den frühen 90ern mit seinem Ruhrpott-Kollegen und Romanautor Frank Goosen („Liegen lernen“, „Förster mein Förster“) das Duo Tresenlesen bildete, bei seinem „Wortgestöber“ durchaus drastisch werden. Ausdruck dessen, was ihn bei der „gefühlten Arschlochdichte, Sackgesichtsüberfülle und Kackbratzendurchseuchung“ bewegt hat, ist sein jüngstes Programm „Dogensuppe Herzogin – ein Austopf mit Einlage“. Nonsens auf hohem Niveau.

Malmsheimer, mit seiner markanten Stimme zeitweise auch in der NDR-Info-Satireshow „Intensiv-Station“ zu hören, stellt sich in „Flieg Fisch, lies und gesunde! oder: Glück, wo ist Dein Stachel?!“, auch für ihn persönlich wichtige Fragen: „Was soll nur aus uns werden, wenn selbst Männer altern?“, lautet eine. Trost scheint nur die Wissenschaft liefern zu können. So zieht er im Programm eine Verbindung zwischen der ägyptischen und der niedersächsischen Kulturgeschichte – akademisch brisant. Sogar einer Weltverschwörung der Bücher kommt Jochen, der Satire-Rochen, auf die Spur, bis er zum Geheimnis der Losung von „Flieg Fisch, lies und gesunde!“ vordringt.

Auf diese Art enträtselt, ja entfesselt Jochen Malmsheimer die Literatur und sich selbst. Und wird am Ende seines schrägen Vortrags sogar noch richtig poetisch – Stichwort Liebe.

„Flieg Fisch, lies und gesunde! oder: Glück, wo ist Dein Stachel ?!“ Mi 6. und Do 7.2., jeweils 20 Uhr, Polittbüro (U/S Hbf.), Steindamm 45, Karten zu 20, ermäßigt 15 Euro unter T. 28 05 54 67
Mo 4. und Di 5.3. und Mi 26./Do 27.6., jeweils 20 Uhr, Alma Hoppes Lustspielhaus (U Hudtwalcker­straße), Ludolfstraße 53, Karten zu 14 (ermäßigt) bis 31,50 Euro unter T. 55 56 55 56