Dieser Film spielt an einem einzigen Tag, einem ganz besonderen. Es ist der 30. Januar 1933. Der deutsche Reichspräsident Paul von Hindenburg ernennt Adolf Hitler, den Vorsitzenden der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP), zum neuen Reichskanzler. Das Ereignis wird weitreichende politische Konsequenzen haben, letztlich den Zweiten Weltkrieg ermöglichen und Millionen Menschen den Tod bringen.

Davon ist am 30. Januar noch nichts zu spüren. „Das letzte Mahl“ erzählt von der jüdischen Familie Glickstein, die sich an diesem Tag zu einem gemeinsamen Abendessen versammelt. Sie reden über die aktuelle Situation. spekulieren, ob Hindenburg Hitler überhaupt ernennen wird und machen Witze. Die 19 Jahre alte Lea (Mira Elisa Goeres) eröffnet ihren Eltern, dass sie nach Palästina auswandern möchte. Ihr Bruder Michael (Patrick Mölleken) will sich dagegen dem Fackelzug der Nazis anschließen. Familienoberhaupt Aaron (Bruno Eyron) ist entsetzt.

Im Debütfilm von Florian Frerichs, der übrigens komplett privat finanziert und ohne staatliche Förderung realisiert wurde, spielen auch Sharon Brauner, Michael Degen, Bela B. Felsenheimer und Charles Brauer. Der Film ist heute bundesweit in mehr als 130 Kinos – drei davon in Hamburg – zu sehen, um an die NS-Machtergreifung zu erinnern. Der Regisseur sagt in seinem Statement: „Im Rückblick wünscht man sich, den Menschen zurufen zu können: Nehmt Hitler ernst!“

Als Sarah Glickstein, die Schwester von Aaron, ist Sandra von Ruffin zu sehen. Sie spielt eine zornige junge Frau, die vor den neuen Machthabern warnt. Die 32-Jährige, die man auch schon als Hochspringerin Gretel Bergmann in dem Film „Der Traum von Olympia – Die Nazi-Spiele von 1936“ sehen konnte, wird den Film um 18 Uhr im Abaton-Kino und um 20 Uhr im Zeise präsentieren.

Sie sagt: „Der Film liegt mir am Herzen, ich halte ihn für sehr wichtig. Er spielt zwar 1933, man könnte ihn aber auch 2019 spielen lassen. Das Thema ist leider wieder aktuell.“

„Das letzte Mahl“ 88 Minuten, ab 6 Jahren, Mi 30.1., Zeise (18 Uhr), Abaton (20 Uhr), Passage (20.30 Uhr)