Hamburg.

Wer mit Christian Bruhns Werk nicht vertraut ist, dürfte sich im Laufe des Por­träts „Meine Welt ist die Musik“ etwas wundern. Gibt es irgendwelche alten Schlagerhits, zu denen der Komponist nicht die Melodie geliefert hat? Die Lieder des inzwischen 84-Jährigen umspannen Gassenhauer wie „Marmor, Stein und Eisen bricht“ und „Ein bisschen Spaß muss sein“ . Die Zeichentrick-„Heidi“ lief zu seinem Titelsong über die Alm, und seine Musik zu „Captain Future“ wird nach wie vor von DJs remixt. Über 2500 Kompositionen umfasst sein vielseitig hakenschlagendes Schaffen aus über sieben Jahrzehnten.

Doch auch wenn man bis heute so viele seiner Stücke kennt, er selbst ist längst nicht so bekannt. Angereichert mit Statements von Wegbegleitern und Musiker-Kollegen wie seiner Ex-Frau Katja Ebstein rückt „Meine Welt ist die Musik“ Bruhn nun erstmals als Person ins Zentrum, die eigentlich Jazz und Mozart liebt und dann doch zum Leidwesen des Vaters als Komponist immer bei der Unterhaltungsmusik blieb.

Dabei sieht man schnell, dass Bruhn kein exzentrischer Showman, kein schillernde Künstler ist, er erscheint rein äußerlich wie ein deutscher Durchschnitts-Pensionär, bodenständig mit unscheinbarer Brille. Zwischen morgendlicher Schwimmrunde im Privatpool und Musikstudio erlebt man jedoch einen Unermüdlichen, der als Handwerker die Form eingängiger Einfachheit auf geniale Weise beherrschte und selbst mit über 80 Jahren noch weiterwerkelt.

Wie es ihm gelang, so viele Klassiker fest in die Gehörgänge zu schrauben, und woher er die Inspiration hatte, so viele Ohrwürmer zu schaffen, hätte Regisseurin Marie Reich zwar durchaus noch tiefer ergründen können. Doch es soll hier ja vor allem um eine Würdigung der Ausnahmekarriere in Form persönlicher Ein- und Rückblicke gehen – und durch die streift man mit erhöhter Schlager- und Serien-Nostalgie gern mit. Am Donnerstag, 10. Januar, stellt Christian Bruhn den Film um 20 Uhr im Abaton vor und gibt anschließend ein kleines Konzert.

„Meine Welt ist die Musik – Der Komponist Christian Bruhn“ D 2017, 80 Min., o. A., R: Marie Reich, D: Christian Bruhn, täglich im Abaton, Astor, Studio; www.filmperlen.com/christianbruhn.html