Es war ein turbulentes Jahr für das ehemalige Museum für Völkerkunde: Seit September heißt es Museum am Rothenbaum Kulturen und Künste der Welt, kurz Markk. Es hat sich außer einem modernerem Erscheinungsbild auch eine neue Ausrichtung gegeben. Das war laut Direktorin Barbara Plankensteiner notwendig, um mit kritischem Blick auf Themen wie Provenienz und Kolonialismus zu schauen.

Zum Jahreswechsel veranstaltet das Museum einen Tag der offenen Tür: An diesem Sonntag haben alle Besucher die Gelegenheit, das neue alte Museum kennenzulernen. Dabei gibt es drei spannende Ausstellungen zu sehen – und zwar gratis.

Da wäre etwa „Erste Dinge. Rückblick für Ausblick“, in der die ersten Exponate gezeigt werden, die in den Sammlungsbestand des Hauses gelangten. Viele davon sind sogenannte Souvenirs des Kontakts mit fremden Kulturen, von Tanzkeulen von den Fidschi-Inseln über Tee- und Kuchendosen aus Japan bis zu einer Hängematte aus Brasilien.

Über die deutsche Kolonialzeit in Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia, geht es in der Ausstellung „Ovizire. Somgu: Von woher sprechen wir?“. Anhand des Fotobestands des Museums nähern sich Künstler und Historiker in Form von Performances, Videoinstallationen und Collagen dieser kolonialen (Bild-)Geschichten an. Es geht um den Völkermord an den Herero und Nama (1904-1908) und die Vielstimmigkeit der Erinnerungs­kulturen.

Die Schau „Uri Korea – Ruhe in Beschleunigung“ ist eine Zusammenarbeit zwischen dem Markk und dem National Folk Museum of Korea. Sie spürt Alltagsrituale der koreanischen Gesellschaft auf und fragt, welchen Stellenwert Traditionen in dem von Popkultur und Hightech geprägten ostasiatischen Land haben.

Im Anschluss oder auch mal zwischendurch bietet sich ein Besuch im Restaurant Okzident an, um frische europäische Kochkunst mit orientalischem Einfluss zu genießen. Unbedingt probieren: die völlig zu Recht legendären ­Mazza!

Tag der offenen Tür So 30.12., 10.00– 18.00, Markk (U Hallerstraße, Bus 34), Rothenbaumchaussee 64, Eintritt frei; www.markk-hamburg.de