Wenn gefragt wird, wofür Hamburg pophistorisch steht, fallen den meisten sofort Hamburger Hip-Hop, Hamburger Schule oder auch Persönlichkeiten wie Udo Lindenberg und Marius-Müller Westernhagen ein. Heavy Metal hingegen wird nicht so sehr an die Elbe verortet, da ist man dann doch schneller in Nordrhein-Westfalen, speziell im Ruhrgebiet und landet bei Accept, Kreator, Sodom, Grave Digger, Rage, Angel Dust, Warlock, Axxis und Blind Guardian. Metal und Maloche, Stahlkocher und Eisenbrüder, Kohle und Kumpel.

In Hamburg war und ist die harte Szene und ihre Haupt- und Saufquartiere wie Ballroom, Lunacy und Hausverbot und Bands von Gamma Ray und Running Wild über Iron Savior bis Mantar eher überschaubar. Aber eine Band gibt es, die tatsächlich Metalgeschichte geschrieben hat, die international hart gefeiert wurde und die maßgeblich einen Stil entwickelt und geprägt hat: Helloween. Die liebevoll auch Kürbisköpfe genannten Nordlichter stehen mit ihrer hymnenhaften Zugänglichkeit und ausgefeilten Arrangements beispielhaft für Power Metal, während ihr Überschall, ihre präzise Hastigkeit an Speed Metal grenzt.

Und während die meisten Metal-Kollegen seinerzeit Tod und Teufel predigten und das Image nicht düster genug sein konnte, hob sich Helloween mit positiver Grundeinstellung gegenüber Glauben und Leben und einer gesunden Portion Selbstironie von der Masse der Schwarzheimer ab. Der Fanruf „Happy Helloween“ kommt nicht von ungefähr.

Gegründet wurde Helloween 1984 von Sänger und Gitarrist Kai Hansen, Gitarrist Michael Weikath, Bassist Markus Grosskopf und Schlagzeuger Ingo Schwichtenberg. Kaum waren die ersten Songs fertig, landete man schon im selben Jahr zusammen mit Running Wild, Dark Avenger und Hellhammer auf dem heute gesuchten „Death Metal“-Sampler des Berliner Labels Noise Records, das auch 1985 das Helloween-Debütalbum „Walls Of Jericho“ veröffentlichte.

Fast alle Helloween-Markenzeichen waren auf der ersten Platte bereits entwickelt, ein Baustein fehlte aber noch. Der kam mit dem Einstieg von Sänger Michael Kiske 1986, als sich Kai Hansen auf die Gitarre konzentrieren wollte. Was folgte, war vielleicht der Höhepunkt des deutschen Heavy Metals der 80er, die Alben „Keeper Of The Seven Keys Part I“ und „Keeper Of The Seven Keys Part II“ von 1987 und 1988 sind Meilensteine, Meisterwerke und waren in zahlreichen Ländern in den Top Ten.

In den Folgejahren entwickelte man sich auseinander, Kai Hansen sprang 1988 ab und gründete Gamma Ray, Michael Kiske machte 1993 Platz am Mikro für Andi Deris, Ingo Schwichtenberg schied 1993 aus der Band und 1995 aus dem Leben. Seitdem trennen viele Fans Helloween in die Ära bis und nach den „Seven Keys“, aber in der Sporthalle kommen alle auf ihre Kosten. Als „Pumpkins United“ präsentiert die aktuelle Besetzung von Helloween mit der zusätzlichen Verstärkung von Kai Hansen und Michael Kiske das volle Programm Power Metal mit zwei Sängern und drei Gitarren und allen Klassikern von „Dr. Stein“ bis „I Want Out“. Happy Helloween!

Helloween Sa 22.12., 19.30 Uhr, Sporthalle (U Lattenkamp), Krochmannstraße 55, Karten
zu 47,35 Euro im Vorverkauf