Fünf Tage nacheinander Feuerzangenbowle? Das kann man eigentlich nicht mal den abgehärtetsten Weihnachtsmarkt-Besucher empfehlen. An fünf Tagen „Die Feuerzangenbowle“ ist da schon eine etwas andere Sache, auch wenn der Film Sodbrennen verursachen kann.

Heinrich Spoerl schrieb 1933 die Romanvorlage, von der die Komödie aus dem Jahr 1944 von Helmut Weiss schon die zweite Umsetzung war. 1934 bereits kam „So ein Flegel“ von Robert Adolf Stemmle in die Kinos. Die Hauptrolle spielte in beiden Werken Heinz Rühmann.

In der bekannteren Version treffen sich ältere Herren bei dem alkoholischen Getränk, um sich Anekdoten aus ihrer Schulzeit zu erzählen. Johannes Pfeiffer (Rühmann) kann nicht mithalten, weil er von einem Privatlehrer erzogen worden ist. Seine Freunde überreden ihn deshalb, für einige Wochen als Oberschüler ein Gymnasium zu besuchen. Die Schüler spielen den Lehrern Streiche, und laden eine Klasse des benachbarten Mädchengymnasiums ein. Pfeiffer verkleidet sich schließlich als einer der Lehrer und liefert als falscher Pädagoge vor dem „echten“ Schulrat eine Lehrprobe ab. Und er verliebt sich in die Tochter des Schuldirektors.

Reichsminister Joseph Goebbels war in den letzten Kriegsmonaten solch eine „harmlose“ Unterhaltung der unter heftigen Bombardements leidenden Bevölkerung gerade recht. Der Film wird bis heute oft und gern an Universitäten gezeigt. In Göttingen kommen bis zu 10.000 Besucher, schreibt der „Freitag“. Dort steht auch, dass die früher im am dortigen Uni-Kino aktive VWL-Studentin Cornelia Meyer zur Heyde die Aufführungsrechte gekauft habe. Sie sitze heute im Vorstand der AfD Münster.

In Hamburg wird der Film von Montag bis Freitag im Rahmen der Reife Flexibles Flimmern im Schulmuseum auf St. Pauli gezeigt.Natürlich kann man vorher in den mehr als 60.000 Ausstellungs-Exponaten des Museums stöbern. Dort findet man noch ein Klassenzimmer mit Schulmöbeln aus der „guten alten Zeit“ des Kaiserreichs – in der die Filmhandlung spielen soll.

„Die Feuerzangenbowle“ Mo-Fr 10.-14.12., 20.30, Schulmuseum (S Reeperbahn), Seilerstraße 42, Eintritt 12,-, Reservierungen unter reservierungen@flexiblesflimmern.de