Auch das meistbesuchte Sternentheater Deutschlands muss seinen Horizont erweitern. Und so macht das Planetarium nun verstärkt in Kunst. „The New Infinity. Neue Kunst für Planetarien“ heißt die Reihe, die Hamburgs Sternentheater in Zusammenarbeit mit den Berliner Festspielen startet. Das im Februar 2017 nach eineinhalb Jahren Umbau für 7,5 Millionen Euro wiederöffnete Gebäude möchte bildenden Künstlern, Klangtüftlern, Filmern und Game-Entwicklern Raum bieten. Sie sollen Produktionen für den Kuppelsaal gestalten.

„Planetarien sind bisher vor allem Orte der Wissenschaft und der Bildung, nur selten Orte für zeitgenössische Kunst“, haben Direktor Thomas W. Kraupe, Thomas Oberender (Intendant der Berliner Festspiele) und Marie-Kristin Meier (Programmleiterin „The New Infinity“) erkannt. Der Kuppelraum ermögliche den maximalen Bildeindruck der Gegenwart – warum ihn nicht neu nutzen. Mit seiner modernen technischen Ausstattung bietet das Planetarium Potenzial für Begegnungen, die Objekte im wahrsten Sinne des Wortes in den Schatten stellen.

Künstler David OReilly gestaltet sein Videospiel „Everything“ neu: In „Eye Of The Dream“ zeigt er dank der Anordnung der Objekte im Raum an diesem Freitag ab 17 Uhr zweimal eine umfassende Erforschung komplexer Geometrie, dazu noch am Sonnabend ab 19 Uhr. Jeweils parallel präsentieren die Künstler Holly Herndon und Mathew Dryhurst in „Chain Opera“ ihre Erforschung künstlicher Intelligenz– in englischer Sprache. Und noch eine zeitliche Parallele: Fatima Al Qadiri und das Kollektiv Transforma erforschen in „Extraordinary Alien“ die Vorstellungen, die wir Menschen von außerirdischen Wesen haben.

Wem das Gänsehaut macht: Beim Abschlusskonzert (Sonnabend, 21 Uhr) des New Yorker Musikers William Basinski mit dem Duo Evelina Domnitch & Dmitry Gelfand sollen Besucher einfach mal in eine Klanglandschaft eintauchen. Dafür sorgen auch die bequemen Sessel im Saal.

„The New Infinity“ Fr 26.10., 17 und 20.30 Uhr, Sa 27.10., 19 und 21 Uhr, Planetarium (Bus 20, 179), Linnering 1, Karten zu 7 Euro (ermäßigt) bis 17 Euro