Was ist Liebe? Es gibt die zwischenmenschliche Liebe, aber auch die Liebe zur Natur, die Liebe zum Sport und die Liebe zur Musik. Salut Salon hatte die beiden letztgenannten Faibles Anfang Juni kombiniert: Das Hamburger Klassik-Quartett brachte ein knapp zweiminütiges Medley mit allen Hymnen der 32 Teilnehmer-Länder der Fußball-WM heraus, das sich als unterhaltsamer erweisen sollte als so mancher der folgenden 64 Kicks. Heimspiele hatte bekanntlich nur die „Sbornaja“ – die Auswahl des nicht unbedingt als große Fußballnation bekannten WM-Gastgebers Russland schrieb bis zum Viertelfinale ein kleines Sommermärchen.

Salut Salon hingegen feiert traditionell im Juli im Thalia Theater ein Heimspiel, das stets auch etwas Verzauberndes hat und mehrere Partien umfasst. Von diesem Dienstag bis zum Finale am Sonntag widmen sich die vier versierten Musikerinnen noch mal der „Liebe“. Jenem Programm, mit dem das Quartett im Vorjahr am Alstertor bei der Premiere begeistert und mit dem es im Dezember auch zweimal in der Elbphilharmonie reüssiert hatte.

Das von Liederabend-König Franz Wittenbrink („Sekretärinnen“) arrangierte Crossover-Repertoire taugt sowohl für den großen Konzert- als auch für den Theatersaal. „Liebe“ ist das bisher ausgereifteste Programm des feschen Vierers. Es enthält Melodien von Piazzolla­ („Libertango“), Prokofjews „Romeo und Julia“ und dessen „Streit“, aber auch ungewöhnlichen Stücke wie „Khorumii (Georgian Dance)“. Dazu noch Eigenkompositionen und dosierte Comedy-Einlagen.

„Wir arbeiten immer weiter an unserem Programm, allein deshalb, weil wir es etwa auch in Spanien, Südamerika oder in Hongkong spielen“, sagt Angelika Bachmann. Sie hat Salut Salon im Jahr 2000 mit ihrer Geigen- und Sangesfreundin Iris Siegfried in Hamburg gegründet. Solch ein Programm entwickle sich immer weiter, erläutert Bachmann, die mit „Wie tief kann man lieben“ ein beeindruckendes eigenes Lied beigesteuert hat.

„Vielleicht liegt es an der WM in Russland oder an unserem Song ,32 WM-Hymnen in 1:56’, dass in diesem Sommer die russische Seele eine große Rolle in unserem ,Liebe’-Programm spielt.“ Das neue Medley bauen die Damen spontan ein. Am Tag des Ausscheidens der deutschen Mannschaft hätten sie es in München als Zugabe gespielt, erzählt Angelika Bachmann – ein Trostpflaster. „Und aus dem Barcarole-Liebes-Duett auf zwei singenden Sägen wird in diesem Sommer eine Liebe zu viert“, verrät die Geigerin und Sängerin ein neues Show-Highlight. Hamburgs noch immer charmantester Kultur-Export hat den Bogen raus.

Auch Salut Salons Handpuppe „Oskar“ soll wieder einen großen Auftritt bekommen – als Don Giovanni. Da muss sich wohl auch die famose Cellistin Sonja Lena Schmid, die zwischendurch so herrlich komisch schwäbeln kann, in Acht nehmen. Vierte im Bunde ist in diesem Sommer Olga Shkrygunova am Klavier, sie gehört seit 2014 zu Salut Salon und wohnt (noch) in Berlin Als gebürtige Russin hatte zur WM ja quasi ein Heimspiel, wie es Salut Salon nun dieser Tage erlebt.

„Liebe“ Di 24.–So 29.7., je 20.00 (So 18.00), Thalia Theater (U/S Jungfernstieg), Alstertor, Karten zu 26,90 bis 66,90: HA-Geschäftsstelle, Großer Burstah 18-32, HA-Ticket-Hotline T. 30 30 98 98; www.salut-salon.com