Drei verlassene Gebetsteppiche im Grenzgebiet zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten reichen als Beweis: Mexikanische Kartelle schmuggeln nicht nur Drogen und Migranten über die Grenze, sie bringen auch Terroristen ins Land. Da ist dieser Film ganz auf Trump-Linie.

Als sich kurz darauf in einem Supermarkt in Kansas City drei Selbstmordattentäter in die Luft sprengen, heuert die US-Regierung den berüchtigten CIA-Agenten Matt Graver (Josh Brolin) an, der in geheimer Mission einen Krieg gegen die auch als Menschenhändler aktiven Drogenkartelle anzetteln soll. Graver holt sich wieder den kolumbianischen Auftragskiller Alejandro Gillick (Benicio del Toro) ins mörderische Team.

2015 überzeugte Denis Villeneuve mit seinem aufwühlenden Drogen-Thriller „Sicario“, in dem die Grenzen zwischen Gut und Böse auf ernüchternde Weise verschwammen. Emily Blunt in der Rolle einer gesetzestreuen FBI-Agentin stand als moralische Instanz zwischen Brolin und del Toro. Nun kommt mit „Sicario 2“ Teil zwei in die Kinos, der ohne eine Identifikationsfigur wie Blunt testosterongesteuerte Killer zynisch von der Leine lässt. Regie führt der Italiener Stefano Sollima („Suburra“, „Gomorrha“).

Graver und Co. schlagen eine blutige Schneise in die Organisation der Kartelle, um die Clans gegeneinander aufzuwiegeln. Als sie die Tochter von Kartellchef Reyes entführen, läuft die Aktion indes aus dem Ruder: Es hat sich herausgestellt, dass die Attentäter von Kansas City nicht über Mexikos Grenze gekommen sind, sondern aus New Jersey stammen.

Der Tod von mehr als zwei Dutzend mexikanischer Polizisten sorgt zudem für politische Verwicklungen. Die Aktion wird von höchster Stelle abgebrochen. Die Spuren werden verwischt. Auch die Tochter des Drogenbarons soll sterben. Doch da will Alejandro nicht mitmachen.

Weiterer Handlungsstrang: Ein Teenager aus einem Grenzort in Texas gerät in die Fänge des Kartells und von Sicarios Fluchthelfer, er wird zum Auftragskiller. Ein Fährte für den dritten Teil. „Sicario 2“ ist zwar handwerklich perfekt inszeniertes Action-Kino, erreicht indes nicht die emotionale Tiefe seines Vorgängers. Er ist blutiger, unmoralischer und gewalttätiger. Und deprimierend.

„Sicario 2“ USA 2018, 123 Min., ab 18 J., R: Stefano Sollima, D: Benicio del Toro, Josh Brolin, Isabela Moner, täglich im Abaton, Cinemaxx Dammtor/Harburg, Savoy (OF), Studio-Kino, UCI Mundsburg/Othmarschen Park/Mundsburg und Zeise