Nachdem sie ihre Band Gossip 2016 aufgelöst hat, sitzt Beth Ditto ein wenig zwischen den Stühlen. Auf ihrem Soloalbum „Fake Sugar“ macht sie Retro-Rock, der im Mainstream schwimmt. Von ihrer extravaganten Riot-grrrl-Haltung ist dabei wenig übrig geblieben. „Fake Sugar“ hat sicher eine Reihe der alten Gossip-Fans verprellt, und jetzt muss Ditto darum kämpfen, Musikfans für sich zu gewinnen, die zum Beispiel Adele oder Coldplay toll finden. Aber auch wenn die neuen Songs nichts mehr mit Punk zu tun haben, überzeugt die 37 Jahre alte Sängerin aus Arkansas immer noch mit ihrer einzigartigen Stimme.

Ditto strotzt vor Selbstbewusstsein. 2013 hat sie ihre Freundin Kristin Ogata auf Hawaii geheiratet, und eine ganze Reihe der neuen Songs dreht sich um die neue Phase in ihrem Leben: „Das ist das Erwachsenen­leben, Baby. Du hast für die Gleichstellung der Ehe gekämpft, jetzt musst du mit ihr leben“, hat sie ihre Songs erklärt. „Hold me close and hold me fast“, singt sie in „We Could Run“ und erlaubt sich damit sogar eine kitschige Nummer.

Doch die meisten der Songs von „Fake Sugar“ haben Druck, sind vom Blues beeinflusst und werden von Gitarren getragen. Es gibt starke und mitsingbare Refrains, die Songs sind ein ganzes Stück zugänglicher als Gossip-Nummern. Nur der Punk ist aus Beth Dittos Musik verschwunden. Jedenfalls im Moment.

Beth Ditto Mo 9.7., 19.00, Stadtpark (S Alte Wöhr), Saarlandstraße, Karten zu 39,50 im Vorverkauf; www.bethditto.com