Kunst muss auch mal irritieren, sonst kann sie weg. Ein Satz, den die Mitglieder der slowenischen Band Laibach gewiss unterschreiben würden. Schon zu Beginn ihrer Karriere, als sie noch Nationalhymnen verfremdeten und in Hamburg beim „Neu Konservatiw“-Festival auftraten, wurde die Band wahlweise mit Faschismus- oder Stalinismus-Vorwürfen konfrontiert. Ihre harschen Industrial-Rhythmen, bisweilen gepaart mit Neofolk, irritierten ebenso wie ihr martialisches Auftreten. Dass sie auf der Innenhülle ihres Albums „Opus Dei“ ein aus Kampfäxten stilisiertes Hakenkreuz abbildeten, beruhigte die Gemüter auch nicht gerade. Und dann der Text der Queen-Coverversion „On Vision“, auf Deutsch gesungen: „Ein Mensch, ein Ziel/Und eine Weisung/Ein Herz, ein Geist/Nur eine Lösung/Ein Brennen der Glut/Ja! Ein Gott, ein Leitbild“. Wenn das nicht faschistisch klang ... War aber nix anderes als übersetzter Queen-Wortlaut. Dass Laibach die Passage „Ein Fleisch, ein Blut/Ein wahrer Glaube/Eine Rasse und ein Traum/Ein starker Wille/Jawohl! Ja! Ja! Ja! Jawohl!“ hinzufügte, war Teil des Konzepts, Rockmusik als Massenverführer, als potenzielles Opium fürs Volk zu demaskieren. Ein immerhin kleiner Aufreger: ihr Mitwirken an einer „Macbeth“-Inszenierung 1987 am Hamburger Schauspielhaus.

Seit diesen wilden Tagen ist viel Zeit ins Land gegangen, und längst wird
Laibach allerorts als Kunstkollektiv anerkannt. Für die ein oder andere Provokation ist die Band aber weiterhin gut, etwa wenn sie wie 2015 beschließt, in Nordkorea aufzutreten und lustvoll mit den Insignien der dortigen Machthaber spielt.

Nach Hamburg kommt Laibach in schöner Regelmäßigkeit. Ihr Auftritt 2016 im Knust war unterhaltsam, wenn auch nicht mehr so verstörend wie in früheren Jahren, auf Kampnagel ist die Band nun mit dem Programm „Also sprach Zarathustra“ zu erleben. Nietzsche im Marschrhythmus? Das könnte ein übermenschlich guter Abend werden.

Laibach Do 8.3., 20.00, Kampnagel K6 (Bus 172, 173, Jarrestraße 20, Karten zu 32,- im Vorverkauf; www.laibach.org