Girlgroups gab und gibt es viele. The Andrews Sisters waren die erste mit Erfolg in Jazz, Swing und Pop. An der US-amerikanischen Geschwistergruppe haben sich Die Zimtschnecken orientiert.

Das Besondere: Das seit 2013 unter diesem Namen singende hanseatische Damentrio macht dies mit deutschen Texten, die auf Hamburger Gegebenheiten gemünzt sind. Im Stil der Andrew Sisters und der Musik der 1930er- bis 1950er-Jahre singen, tanzen und schäkern Die Zimtschnecken gern mit dem männlichen Teil des Publikums. Derart erfolgreich, dass sie nach mehreren ausverkauften Konzerten in der Komödie Winterhuder Fährhaus an diesem Sonnabend erstmals die Bühne des Mehr! Theaters am Großmarkt betreten. Wie immer mit Augenzwinkern und Selbstironie, aber erstmals mit Big Band – so wie einst die Andrew Sisters.

„Das ist eine neue Herausforderung, Big-Band-Arrangements schreiben sich nicht so schnell“, sagt Sörin Bergmann, Gesangs-Arrangeurin des Trios. Deshalb hat beim bisher größten Auftritt der Damen der versiere Posaunist und Theatermusiker Uwe Granitza die Leitung der 13-köppfigen Band. „Wir haben einige Vokal-Parts an die Band abgegeben“, erläutert Bergmann, diplomierte Ensemble-Leiterin, die in Hamburg gleich drei Chören vorsteht.

Bei jetzt 21 Zimtschnecken-Songs scheint das verschmerzbar. Aus der „Moonlight Serenade“ etwa ist „Mondschein an der Elbe“ geworden. Und beim „Ukulele Swing“ legen die drei Damen selbst Hand an die Bonsai-Gitarre. „Lullaby Of Broadway“ haben Die Zimtschnecken bereits zum „Möbelhaus in Moorfleet“ umgedichtet, der Hit „Boogie Woogie Bugle Boy“ gerät bei ihnen zur „Boogie Woogie-Blaskapelle Boberger Loch“. Verantwortlich dafür ist als Texterin Anne Weber. Mit ihrer Schauspielkollegin Victoria Fleer hatte Weber schon in Franz Wittenbrinks Liederabend „Nacht-Tankstelle“ und im Hamburg-Musical „Linie S1“ die richtigen Töne getroffen.

Die Arbeitsteilung zwischen Bergmann, Weber und Fleer funktioniert: „Vicky“ Fleer spielte und tanzte vor Jahren im Altonaer Theater in der Andrew-Sisters-Revue „Sing! Sing! Sing!“. Folgerichtig choreografiert die ausgebildete Musical-Darstellerin die Auftritte der Zimtschnecken. Für die Show im Mehr! Theater haben sie Bart de Clerrq als Choreografen verpflichtet – von wegen der großen Showtreppe.

Webers Mann, Liederabend-König Wittenbrink, hat einige neue Songs geschrieben, Sören Sieg, Autor der Hamburger A-cappella-Comedy-Gruppe LaLeLu, die Moderationstexte und eine Rahmenhandlung. Laut der sind die drei Zimtschnecken als Frauen in den besten Jahren auf Männersuche. „Anne ist die Intellektuelle, ,Vicky’ die ausgeflippte Romantikerin, und ich bin die abgeklärte Ossi-Schnecke“, erzählt die gebürtige Leipzigerin Bergmann.

Erste Bekanntschaft mit einer Big Band hatten Die Zimtschnecken übrigens im Vorjahr auf hoher See gemacht, bei einer Kreuzfahrt von New York nach Hamburg. Fortan also immer mit Big Band auf Tour gehen? „Das liegt am Veranstalter“, sagt Sörin Bergmann lachend. Sprich: an der Gage.

Die Zimtschnecken & Big Band Sa 3.3., 20.00, Mehr! Theater am Großmarkt (Bus 3), Banksstr. 28, Karten zu 42,30 bis 53,80 in der HA-Geschäftsstelle (Sa 10.00-16.00), Großer Burstah 18-32, und an der Abend­kasse; www.die-zimtschnecken.de