„Puppengeschichte ist Menschengeschichte“, sagt Galeristin Elke Dröscher. Seit 1986 betreibt sie das Puppenmuseum Falkenstein in Karl Schneiders Landhaus, kümmert sich um die Erhaltung und Pflege des Hauses und der Puppen.

Nachdem das Landhaus, 1923 erbaut, 1980 von Axel Springer der Stadt vermacht wurde, sollte es 1985 abgerissen werden. Durch einen Zufall wurde der Abriss verschoben und Elke Dröscher rettete es. Die Grafikerin und Restaurateurin sanierte das Haus auf eigene Kosten und schuf damit ein Reich für ihre Leidenschaft, das sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat.

Über 600 Puppen und 60 Puppenhäuser hat sie über die Jahre in ihre private Sammlung aufgenommen, das älteste aus den 1780ern. Fast schon liebevoll wirkt es, wenn die Hamburgerin, die im Frühjahr diesen Jahres mit der Senator-Biermann-Ratjen-Medaille ausgezeichnet wurde, über ihre Arbeit dort spricht. Genauestens erklärt sie die Feinheiten der Kleider und geschichtliche Merkmale. Diese spiegeln bis ins Detail den Zeitgeist der Epoche wieder. In den aufwendig eingerichteten Schaufenstern wird eine Miniaturwelt der damaligen Umwelt dargestellt. Sie sind ein Teil dessen, was heute nicht auf Fotos angesehen werden kann. Es gibt kleinste Versionen von Kaffeeröstern, Leuchtern und sogar eine Turnhalle für Puppen aus vergangener Zeit.

Dröscher beeindruckt mit großem Hintergrundwissen. Sie kennt nicht nur die Mode von damals, sondern auch politische Zusammenhänge , die damals wichtig waren. Auch über die berühmte Puppenmacherin Käthe Kruse weiß sie viel zu berichten, was dem Museum und den Ausstellungsstücken ein wenig Lebendigkeit verleiht. Die Galeristin hat mehr als ein Puppenmuseum geschaffen, es ähnelt eher einer Zeitreise. Momentan gibt es eine Sonderausstellung „Zuckertüte & Fibel“ mit einem Rückblick in die Schulzeit, der für den einen oder anderen Schmunzler sorgt.

Das Museum ist aber nicht nur eine Empfehlung für Puppenliebhaber, sondern als Paradebeispiel für Neues Bauen auch für historisch Interessierte und Architekturfans eine Fahrt wert.

Puppenmuseum Falkenstein Di-So 11-17 Uhr, Grotiusweg 79 (Bus 289), Eintritt Kinder 3,-. Erwachsene 6,-; www.elke-droescher.de