„Mermaid“ ist das englische Wort für Meerjungfrau. Das sind die mythologischen Wesen, halb Fisch, halb Mädchen, die sowohl im Wasser als auch an Land überleben können. „Mermaid Blues“ hat Y’Akoto ihr drittes Album genannt. Es ist in vielerlei Hinsicht ein zutreffender Titel für die Soul-Sängerin aus Hamburg. So wie eine Meerjungfrau zwischen den verschiedenen Welten lebt, pendelte auch Jennifer Yaa Akoto Kieck, so ihr bürgerlicher Name, zwischen verschiedenen Kulturen. Aufgewachsen ist sie in der ghana­ischen Hafenstadt Tema, ihr Abitur hat sie auf einem Hamburger Gymnasium gemacht, dazwischen lebte sie in Kamerun, Togo und im Tschad. Ihr Vater ist Ghanaer, ihre Mutter eine deutsche Entwicklungshelferin. Hafenstädte und das Meer sind ebenfalls wichtig für die 29 Jahre alte Sängerin. „Wenn ich am Meer bin und mich eine Welle umhaut, dann fühlt sich das an, als ob ich eine Ohrfeige von meinen Intuitionen bekomme“, sagt sie.

„Unsere Bedürfnisbefriedigungs-Gesellschaft verlangt von Frauen immer noch, dass sie süß, dauergrinsend und am besten noch das ,girl next door‘ sind. Das mag für viele funktionieren. Für mich aber ist das nichts.“ Es gibt zwar auch Liebeslieder in ihrem Werk, doch schon auf ihrem Debütalbum „Babyblues“ hat Y’Akoto sich mit gesellschaftspolitischen Themen beschäftigt. In „Tamba“ besingt sie das unvorstellbare Leid der afrikanischen Kindersoldaten. Auf „Moody Blues“, 2014 erschienen, thematisiert sie in „Off The Boat“ das Flüchtlingselend im Mittelmeer. Auf ihrem aktuellen Album benennt sie in „Reception“ das Chaos, das an vielen Orten der Welt herrscht.

Wegen ihrer samtenen Stimme wird Y’Akoto mit Erykah Badu verglichen, die sie schon im Vorprogramm begleitet hat. Soul und Blues sind die wesentlichen musikalischen Elemente ihrer Songs, die sie selber schreibt. Die Sängerin, die zwischen Lomé in Togo (wo ihre Mutter arbeitet), Paris (wo ihre Bandmusiker leben) und Hamburg pendelt, ist zu einer Künstlerin herangewachsen, die einen klaren Blick auf die Realität wirft und darüber mitreißende Songs schreibt.

Y’Akoto Sa 19.8., 19.00, Stadtpark (S Alte Wöhr), Saarlandstraße, Karten zu 38,- im Vorverkauf; www.yakoto.de