Summertime“ kennt jeder. Der Song wurde von großen Jazz-Sängerinnen wie Ella Fitzgerald und Billie Holiday aufgenommen, die Saxofonisten John Coltrane und Charlie Parker interpretierten das Lied, Janis Joplin machte daraus einen abgrundtiefen Blues. In der Geschichte von Pop und Jazz ist das Lied von George Gershwin Hunderte Male aufgenommen worden und in den Kanon der wichtigsten Songs des 20. Jahrhunderts gekommen.

Gershwin hat „Summertime“ für seine Volksoper „Porgy and Bess“ geschrieben. 1935 wurde das Stück am New Yorker Broadway uraufgeführt, allerdings war es damals nur mäßig erfolgreich. In einer Zeit der Rassentrennung interessierte sich nicht genug weißes Publikum für die Oper, und den Schwarzen fehlte es oft an Geld für die Eintrittskarten. Gleichzeitig ging Gershwin auch ein großes künstlerisches Risiko ein: „Porgy and Bess“ ist nicht eindeutig einer Form zuzuordnen. Es ist Oper, Operette und Broadway-Entertainment gleichermaßen. Erst seit den späten 50er-Jahren wurde es zu einem internationalen Erfolg mit Neu-Inszenierungen in den USA und in Europa.

Die Geschichte der Oper basiert auf einem Roman des Schriftstellers DuBose Heyward, der 1925 die Geschichte eines Bettlers aufgeschrieben hatte, der in der Küstenregion von South Carolina gelebt hat. Heywards Buch ist eine farbige und facettenreiche Geschichte über die schwarze Gemeinschaft in einer Hafenstadt mit all seinen vielen verschiedenen und differenziert beschriebenen Charakteren.

Bevor Gershwin aus der Vorlage eine Oper komponieren konnte, gab es „Porgy“ bereits als Theaterstück. Für viele Kollegen und Kritiker zählt Gershwins Werk zu den außergewöhnlichsten amerikanischen Stücken des 20. Jahrhunderts. Leonard Bernstein lobte seinen Kollegen mit dem Satz: „Gershwin war zweifellos eines der wenigen echten authentischen Genies, das die amerikanische Musik hervorgebracht hat.“

Seit 20 Jahren reist das New York Harlem Theatre mit diesem Stück um die Welt, das so viele Jazz-Standards hervor gebracht hat wie kaum ein anderes Musiktheaterwerk. Baayork Lee hat die aktuelle Version inszeniert, William Barkhymer ist Dirigent und künstlerischer Leiter des Projekts mit seinem kompletten afroamerikanischen Ensemble. Obwohl bereits 80 Jahre alt, besitzt „Porgy and Bess“ vor dem Hintergrund des alltäglichen Rassismus’ in den USA eine nicht enden wollende Aktualität.

Anders als bei vielen Musicals in Deutschland mit übersetzten Liedern werden die Arien und Songs auch beim Hamburger Sommergastspiel vom 16. bis 28. August in der Staatsoper auf Englisch gesungen; Übertitel sorgen dafür, dass jede Zeile verständlich ist.

Die Geschichte ist leicht zu verstehen. „Porgy and Bess“ hat zum Thema, was der Stoff für viele große Werke der Weltliteratur ist: Liebe und Verrat.

„Porgy and Bess“ Di 16.8., 21.00, bis 28.8., jew. 19.30/Sa auch 14.30, So 14.00 + 19.00, Staatsoper (U Gänsemarkt), Dammtorstr., Karten ab 36,-; Sonderaktion des Hamburger Abendblatts: Für die Vorstellungen am 21.8. und 26.8. gibt es zwei Karten für den Preis von einer (34,– bis 97,– zzgl. Gebühren) exklusiv unter der Ticket-Hotline T. 30 30 98 98 oder in der Abendblatt-Geschäftsstelle Großer Burstah 18-32;
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