Normale Taucher zieht es kaum ins Polarmeer, deshalb werden sie auch niemals ein Kaltwasserkorallenriff zu Gesicht und vor die Linse bekommen. Anders als Solvin Zankl, der an einer Expedition des Meeresforschungsinstituts GEOMAR teilnahm und mit dem Tauchboot „Jago“ die kalten Meeresregionen vor der norwegischen Küste erkunden konnte. Seit mehr als 15 Jahren bereist der Kieler Naturfotograf die Weltmeere, um deren Schönheit, zugleich aber die ­Gefährdung fotografisch zu dokumentieren, der diese ausgesetzt sind. Als Fotograf ist Zankl Autodidakt, hat sein Hobby aber zur Profession gemacht. Dass er seine Motive nicht nur mit ästhetischem Gespür, sondern auch mit wissenschaftlichem Blick wählt, liegt am Studium der biologischen Meereskunde, das er an der Kieler Christian-Albrechts-Universität absolviert hat.

„In dem Spagat zwischen Wissenschaft und Fotografie fühle ich mich zu Hause“, sagt Zankl, dessen Bildern zurzeit in der Sonderausstellung „Ozeane“ im Internationalen Maritimen Museum im Kaispeicher B ausgestellt sind. Wer die 40 großformatigen Farbtafeln ­betrachtet, ist immer wieder fasziniert von der fast unwirklichen Schönheit dieser Motive. Man sieht Pinguine, die auf dem Wasser zu tanzen scheinen, transparente Fische mit gewaltigen Fangzähnen, die wie geheimnisvolle Wesen aus einer fernen und unbekannten Welt anmuten.

Zankls Bilder sind das Gegenteil von Schnellschüssen, man spürt ihm den langen Atem an, mit dem der Fotograf dabei zu Werke ging. Monate hat er zwischen Pinguinen auf subantarktischen Inseln oder am Amazonas verbracht. Für seine Fotoprojekte, die er oft gemeinsam mit Journalisten wie dem „Geo“-Redakteur Lars Abromeit realisiert, bereist der Fotograf alle Klimazonen, von den tropischen über die subtropischen bis zu den kühlen und polaren Meeren. Veröffentlich werden seine prächtigen Bilder in Magazinen wie „GEO“, „Stern“, „National Geographic“ und „Natural History Magazine“. Doch allein schon aufgrund ihrer Formate entfalten die Bilder in der Ausstellung eine ganz besondere Wirkung.

Ozeane. Fotografien von Solvin Zankl bis 30.10., tgl. 10.00 – 18.00, Internationales Maritimes Museum, (Überseequartier), www.mm-hamburg.de