Sie sind jetzt alle vom Fach – Tanz, Schauspiel, Gesang. Gut 60 Absolventen verlassen in diesem Sommer die Stage School, Deutschlands größte und älteste unabhängige Schule für professionelle Bühnendarsteller. Die meisten haben ihre Prüfung bestanden. Und einige von ihnen wollen nicht länger nur der unnachgiebigen Jury zeigen, was sie in ihrer dreijährigen harten Ausbildung gelernt haben, sondern auch dem Hamburger Publikum.

Das neue, erst im März eröffnete Theater First Stage macht es möglich: In dem modernen, rein privat finanzierten 300-Plätze-Haus, das von der Konstruktion her an die Halle k2 von Kampnagel erinnert, steppt nicht nur der Bär. Von diesem Montag bis zum Sonntag präsentieren in Altona beim „Best of 2016“ die zehn besten Absolventen dieses Stage-School-Jahrgangs jeweils zehn Minuten lang ihre besten Solonummern. Das verspricht einen abwechslungsreichen Mix aus Gesang, Schauspiel, Tanz, Comedy, Kabarett oder auch mal Rezitation – je nach Neigung und Stärken der jungen Darsteller im Alter von Anfang bis Ende 20.

Früher wurde jenes Best-of nur in kleineren, angemieteten Theatern einem internen Kreis dargeboten, sagt Stage-School-Sprecherin Annett Bär. „Die Besucher waren stets begeistert von der Qualität.“ Nun können die neuen Bühnenprofis erstmals öffentlich in ihrem Highlight-Solo zeigen, was ihnen wichtig ist – mit einem inszenatorischen roten Faden, möglichst auch mit einer eigenen Geschichte.

Was die diesjährigen Stage-School-Absolventen im Ensemble zu leisten ímstande sind, haben 17 von ihnen jüngst mit dem Musical „42nd Street“ im First Stage eindrucksvoll dokumentiert. Erstmals seit 20 Jahren war des Stück wieder in Hamburg zu sehen, Theaterchef und Produzent Thomas Gehle verlängerte die Aufführung sogar noch einmal um eine Woche.

Individuelle Stärken wie etwa Gesang und Tanz bei der Schweizer Hauptdarstellerin Kim Lemmenmeier (in der Rolle der Peggy Sawyer) oder die Bühnenkomik der alles andere als auf Konfektion 36 geeichten Alexandra Hehl (in „42nd Street“ die forsche Drehbuchautorin Maggie Jones) sollen beim „Best of“ noch besser zur Geltung kommen. Die künstlerische Leiterin Karin Frost-Wilcke hat die Storys der jungen Damen und Herren zu einer Show kombiniert, Christian Petrea begleitet sie am Klavier. Und die Absolventen wollen sich, so war im Vorfeld zu erfahren, auch mit einer kleinen Ensemble-Nummer verabschieden, dem „Goodbye Song“ von Smash.

Als Requisite dient ihnen maximal ein Stuhl, ansonsten muss die beleuchtete kahle Bühne des First Stage genügen, das in der hiesigen Musical-Metropole auch Heimat des Off-Broadway sein soll. Aber wie sagte schon die in Hamburg aufgewachsene Musical-Queen Angelika Milster („Cats“) bei der Einweihung im März: „In dieser Kulisse kommt es mehr noch als sonst auf den Act und dessen Qualität an.“

„Soloprogramme – Best of 2016“ Mo 1.-So 7.8., jew. 19.30, First Stage (S Königstraße, Bus 37, 112, 283), Thedestraße 15,-; Karten zu 17,- bis 27,-: www.firststagehamburg.de