Es kann neblig sein in Schottland, sehr neblig. Aus dem diesigen Licht tauchen Krieger auf und kämpfen rücksichtslos gegeneinander. Macbeth (Michael Fassbender) gelingt es, seinen Rivalen Macdonwald zu besiegen. Er hat das Schlachtfeld noch nicht verlassen, als ihm und seinem Kameraden Banquo (Paddy Considine) drei Hexen begegnen, die ihnen die Zukunft voraussagen. Banquo, orakeln sie, werde Vater zukünftiger Könige sein, Macbeth dagegen selbst der Herrscher.

Vom derzeit regierenden Duncan (David Thewlis) wird Macbeth zum Thane Of Cawdor befördert. Aber das reicht ihm schon bald nicht mehr. Angestachelt von seiner ehrgeizigen und mordlustigen Frau Lady Macbeth (Marion Cotillard), die den Tod ihres einzigen Kindes betrauert, bringt Macbeth den König um. Das ist aber nur der Anfang einer Reihe von grausigen und herzlosen Taten. So beginnt der Abstieg des Kriegshelden, der ihn schließlich in den Wahnsinn führt.

Die beiden Produzenten wollten endlich eine junge Generation von Schauspielern in der 400 Jahre alten Tragödie von Shakespeare auf der Leinwand sehen. „Macbeth“ ist neben „Hamlet“, „Othello“ und „König Lear“ eins der ganz großen Stücke des Dramatikers aus Stratford. Auf den Bühnen von Anfang an ein Klassiker, hat es auch schon zahlreiche Leinwandadaptionen gegeben, darunter Filme von Orson Welles (1948), Roman Polanski (1971), Klaus Knoesel (2001) und Geoffrey Wright (2006). Jetzt hat sich der australische Regisseur Justin Kurzel an der Tragödie versucht und setzt optisch auf einen rauen Naturalismus. Sein Kameramann Adam Arkapaw, der auch schon die TV-Serie „True Detective“, aber auch das Nachkriegsdrama „Lore“ effektiv in Szene setzte, hat dramatisch schöne Kinobilder in den Highlands eingefangen, in denen sich Männer heftige Gemetzel liefern.

Die Schauspieler, insbesondere der vielseitige Fassbender als von der Macht korrumpierter König und Cotillard als Anstifterin zum Verbrechen, spielen mit großer Intensität. Kurzel hat das Drama gekürzt, einige leichte Änderungen vorgenommen, hält sich aber sonst an den Originaltext. Die deutsche Fassung greift auf die Übersetzung von Schlegel/Tieck zurück. Bei den Kampfszenen setzt Kurzel zu sehr auf Blut, Schweiß und Tränen. Etwas weniger Säbel und etwas mehr Florett hätte der überwiegend düsteren Sache gutgetan.

Macbeth GB/F/USA 2015, 113 Minuten, ab 12 Jahren, Regie: Justin Kurzel, Darsteller: Michael Fassbender, Marion Cotillard, Paddy Considine, täglich im Holi, Studio