Ein rätselhaftes Mädchen in weißem Kleid, das sich immer wieder auf einem Friedhof zeigt. Ein Junge namens Zwiebelchen, der seinen Vater kennenlernen will. Die mutige Katinka, die sich zur Fluch mit zwei Pferden und einem Wolfshund entschließt.

Es sind Geschichten für junge Leser (auch solche an der Schwelle zum Erwachsensein), die am Dienstagabend im Literaturhaus im Mittelpunkt stehen. In der traditionellen Reihe „Auf dem Prüfstand“ befassen sich die Kritiker Tilman Spreckelsen, („FAZ“) und Christine Knödler („Welt“, „Süddeutsche Zeitung“) mit fünf ausgewählten Kinderbüchern, die sie aus der Flut der Neuerscheinungen herausgepickt haben. Dabei reicht das Spektrum vom Bilderbuch, das ganz ohne Text auskommt, bis zum umfassenden Fantasy- oder All-Age-Roman. Und: Es wird nicht ausschließlich Lob verteilt. Gast des neunten Prüf-Abends ist der Schriftsteller und „Titanic“-Autor Bernd Eilert, der viele Jahre Otto Waalkes die Pointen auf den Leib schrieb.

Manch ein Kinderbuch, das an diesem Abend von den Kritikern analysiert wird, besticht bereits durch seine Entstehungsgeschichte: So schrieb die amerikanische Autorin Hilary T. Smith ihr Debüt „Hellwach“ (Fischer) zu großen Teilen im Camper. Smith empfiehlt zudem, ihr Buch „sollte am besten zwischen Mitternacht und den frühen Morgenstunden gelesen werden.“

Der in Edinburgh geborene Schriftsteller Philipp Kerr dürfte vielen Lesern eher als Autor von Kriminalromanen bekannt sein. „Winterpferde“ (Rowohlt) dagegen erzählt die eindringliche Geschichte eines jüdischen Mädchens, das sich im eisigen Winter 1941 im ukrainischen Naturschutzgebiet Askania-Nowa versteckt hält und später die Flucht wagt. Außerdem besprochen: Nikolaus Heidelbachs „Rosel von Melaten“ (Atlantik/Hoffmann und Campe), Frida Nilssons „Frohe Weihnachten, Zwiebelchen“ (Gerstenberg) und Hans Traxlers „Sofie mit dem großen Horn“ (Hanser).

Auf dem Prüfstand, Di 27.10., 19.30 Uhr, Literaturhaus, Schwanenwik 38, Eintritt 10 Euro