Drei oder sogar vier Tage lang öffnen zum Saisonstart sämtliche Galerien an der Admiralitätstraße und im Kontorhausviertel ihre Türen, um Kunstfreunden von Donnerstag an durch das gesamte Wochenende unbegrenzten Kunstgenuss zu ermöglichen. Bevor man aber das Galerienhaus auf der Fleetinsel betritt, stößt man schon auf die schrägen Bilder des Fotografen Horst Trebor Kratzmann, dem die Galerie Multiple Box eine kleine Hommage zum 88. Geburtstag ausrichtet.

Und wer das Gebäude entert, kann ja auch mal ganz oben anfangen, zum Beispiel bei Mathias Güntner, der schon am Dienstagabend mit seinem Künstler Endre Tót durch die Innenstadt marschiert ist, um ihn bei seiner nihilistischen Kunstdemonstration zu begleiten. Wie immer bei Tót wurde für die Null demonstriert, also das Nichts, eine grundlegende philosophische Dimension und den Jux darum.

In ihren herrlich weiten Räumen kombiniert zum Beispiel die Galerie Sfeir Semler traumartige Zeichnungen von Barbara Camilla Tucholski mit Variationen traditioneller Muster von Moschee-Eingängen aus der Hand des Deutsch-Iraners Timo Nasseri.

Die Stufen im Galeriehaus hinauf- und hinabzusteigen ist ein lieb gewonnenes Ritual. Man erlebt einige echte Überraschungen, sieht aber auch, was die treuen Galeriekünstler Neues geschaffen haben, trifft Bekannte und Unbekannte und quatscht sich garantiert irgendwo im Treppenhaus fest. Das ist der Sinn dieses großen Aufschlags: Kunstgenuss im Schlendertempo. Noch mehr Kunst kann man dann im Kontorhausviertel haben, wo weitere zwölf Galerien ab Freitag ihre Besucher erwarten. Geografisch bildet Renate Kammer am Münzplatz das Ende bzw. die Speerspitze, hier sind die verzerrten Spiegelungen des Malers Jan Köhnholdt zu sehen. Immer einen spannenden Ausflug verspricht auch das Haus Klosterwall 13, in dem sich drei Galeristinnen das Terrain teilen.

Saisonstart der Galerien Do 10.9., 18 Uhr, Admiralitätstraße, Fr 10.9., 18.00 im Kontorhausviertel; alle Galerien haben geöffnet am Sonnabend und Sonntag von 11 bis 17Uhr, Eintritt frei