Zu den Lieblingssentenzen unter Trostspendern gehört der Satz: „Wenn irgendwo eine Tür zugeht, geht anderswo eine neue auf.“ Manchmal aber gehen Türen auf, ohne dass sich anderswo welche geschlossen haben. Die Tür zum Volt ist so eine.

Es musste nicht erst ein Club sterben, ehe dieser seine Pforten öffnete; er erweitert ganz einfach das Angebot an Live-Musik in Hamburg. Den Laden gibt es seit März, er hat sein Domizil im ehemaligen Verwaltungsgebäude des ehemaligen Kohlekraftwerks Karoline, das die HEW, Gott hab sie selig, im 19. Jahrhundert im gleichnamigen Viertel errichtete. Das Kraftwerk ist heute vollkommen verschwunden. Was blieb, umstellt von den Hallen der Hamburg Messe, ist der restaurierte Klinkerbau an der Ecke Grabenstraße. Manchmal sieht man im Vorbeifahren an der nächtlichen Ödnis vor dem Messegelände auf dem Bürgersteig dort Nachtschwärmer, Bierknollen in der Hand.

Nun holt sich das Volt – der Name legt Assoziationen an die Vergangenheit des Gebäudes ebenso nahe wie eine gewisse Vorliebe zum Electro – den Jazz ins Haus. Freilich nicht den Jazz, der auch in den anderen Clubs gespielt wird, sondern einen, der energetisch zum Volt passt, der also die Nähe zu Elektronischem, zu Experimenten und Groove sucht und der Leute lockt, die Jazz sonst langweilig oder zu anstrengend finden. „Jung, dynamisch und wild“ werde die Programmierung sein, heißt es. Am heutigen Dienstag beginnt das JazzLab Vol. 1, künftig soll jeder erste Dienstag im Monat der neuen Reihe vorbehalten sein.

Nach einer frühabendlichen Session (18.30 Uhr) sollen jeweils zwei Bands auftreten. Bei der Ouvertüre heute sind dies die Urban Academy um den Schlagzeuger Silvan Strauß, ein elektroakustisches Quartett, das komplexe Grooves zum Tanzen bringt, und Venture I, ein Quintett in klassischer Hardbop-Besetzung, also Trompete und Saxofon plus Rhythmusgruppe aus Klavier, Bass und Schlagzeug.

JazzLab Vol. 1, Di, 1.9., 18.30 Uhr, Volt, Karolinenstraße 45, Eintritt 7 Euro