Die letze Show von Cro in Hamburg ist noch nicht lange her. Im November füllte der Stuttgarter Rap-Pop-Panda die damalige O2 World bis auf den letzten Platz. 12.000 waren da. Aber ob dadurch die Nachfrage gestillt ist? Ist der Andrang weniger stark, wenn Cro am 30. August wie 2013 wieder beim „Hamburger Kultursommer“ auf der Trabrennbahn in Bahrenfeld auftritt? Nö.

Die Show in der Arena konnte sich auch durchaus hören und sehen lassen, das muss man zugeben, auch wenn man nicht zu Cros Zielgruppe gehört. 100 Minuten lang tobte der Panda mit seiner Liveband sowie den Gaststars Teesy und Dajuan durch 31 Songs, tanzte im Konfettiregen, auf einer Hebebühne mitten im Saal und im Lichtermeer aus Tausenden mobilen Endgeräten.

Die Generation „Never Cro Up“ wurde mit „Hi Kids“ begrüßt, während die Eltern der Fans draußen vor der Halle oder im Umlauf diskutierten, wie sie selber Anfang der 90er zu den Fantastischen Vier abgingen. Erst vor wenigen Tagen spielten die Fantas ebenfalls auf der Trabrennbahn. Manches wiederholt sich, wenn Rap Pop ist und Pop Rap, aber nicht alles.

Das großartigste Bild bei Cro in der Arena war folgendes: Bei „Du“, das kein Peter-Maffay-Cover ist, aber ähnlich gefühlig, durften ein Junge und ein Mädchen mit auf die Bühne. Knirpse, aber schon Vollprofis im Umgang mit multimedialer Selbstinszenierung. Das Mädchen schaffte es nicht nur, den Text zu singen und dabei Sturzbäche zu weinen, sondern sich dabei auch noch mit dem Handy zu filmen – ‘spekt!

Und so werden die Smartphones vor Cros Konzert auf der Rennbahn brav aufgeladen, bevor es „Einmal um die Welt“ geht, damit jeder am Ende auf Youtube sehen kann: „Wir waren hier“, von „Easy“ bis „Rockstar“, von „Erinnerung“ bis „Traum“. Ein wenig Romantik und Herzschmerz, ein wenige Härte und Pose, ein wenig Party und Armgewedel. Was einen bewegt, egal, ob man 14 ist oder 41, ob man Pop mag oder Rap. Raop.

Mit „Raop“ (2012) und „Melodie“ (2014) gelangen Carlo Waibel, wie Cro ohne Maske heißt, zwei Nummer-eins-Alben in Folge. Die führten ihn dieses Jahr nicht nur zu den deutschen Mainstream-Großfestivals wie Hurricane und Southside, sondern sogar nach Moskau, St. Petersburg und zum Sziget Festival in Budapest.

Im Vorbeigehen nahm er auch noch im Mai ein Konzert für die Reihe „MTV Unplugged“ mit, was nicht mehr so sagenhaft ist wie in den 90ern, aber immer noch ein kleiner Ritterschlag für einen Künstler. Besonders wenn man mit 25 der jüngste Interpret in der langen „Unplugged“-Historie ist. Es läuft also gut geölt im Getriebe von Cro. Jetzt müssen ihn die Ordner der Trabrennbahn nur noch durchlassen. Vor zwei Jahren war es nämlich schwierig. Keine Maske, kein Cro, dachten die Secus sich.

Cro, Dat Adam So 30.8., 19.30 Uhr, Trabrennbahn, Luruper Chaussee 30, Karten zu 43,15 im Vorverkauf und an der Abendkasse