Es ist ja nicht so, dass Hamburg in Sachen Metal im Dornröschenschlaf lag. Irgendwo hat immer eine Band die Regler hoch- und einen Club abgerissen. Trotzdem ist in den vergangenen Jahren einiges passiert, um mehr Stahl in die Stadt zu bringen. Zum Beispiel bei den jährlichen „Metal Days“ mit Konzerten, Debatten und Workshops in der Markthalle, parallel zum Reeperbahn Festival. Am 25. und 26. September spielen dort alte und neue Helden von Ex-Scorpions-Saitenhexer Uli Jon Roth bis zum Hamburger Brecher-Duo Mantar - zwei der Höhepunkte kürzlich beim ­Wacken Open Air. Nicht verpassen!

Und dann ist da noch Elbriot. Das Festival, das seinem Namen alle Ehre macht. Ausschreitungen für die Ohren, Eisen, das auf den Beton und den Asphalt rund um den Hamburger Großmarkt knallt und Funken schlägt. Bei der bereits dritten Ausgabe dieses Stahlbads am 15. August werden zehn Bands von der Mittagsstunde an spielen.

Den Beginn machen die erst 2013 gegründeten Münsteraner Vitja, die kurzfristig für Mastodon eingesprungen sind. Die kombinieren Metalcore mit Experimental Metal Marke Meshuggah und werden mit dem noch jungen Microgenre Djent etikettiert, aber das ist Stoff für Fachforen-Debatten. Nach ihnen hauen die ebenfalls aus Münster stammenden Metalcorer Eskimo Callboy in eine ähnliche Kerbe. Zu viel neumodisches Zeugs? Ein Bier rettet alles (wenn man eins bekommt, immer noch ein kleines Problem bei Elbriot), und dann wird es klassisch und retro mit Kentucky Rock von Black Stone Cherry und den schwedischen Bluesrock-Shootingstars Blues Pills um die fantastische Janis-Joplin-Epigone Elin Larsson. Ein Fest nicht nur für die Ohren.

Damit den Fans von rheinischem Metalcore-Geballer nicht langweilig wird (sie sollten in der Zwischenzeit ein Bier ergattert haben), übernimmt nach den Blues Pills Callejon das Ruder. Und danach wird es richtig heftig. Stellen Sie sich vor, Zombies und Wikinger feiern eine fette Party: So klingt Kvelertak aus Stavanger. Ein feistes Brett, das auch die Trancecore-Briten von Enter Shikari hinlegen. Feingeistiger wird es hingegen bei Opeth. Die fantastischen Stockholmer haben einen langen Weg von Death Metal zu Progressive Rock hinter sich und dabei elf kleine Meilensteine in Albumform hinterlassen.

Und so kommen wir zu den Headlinern. Kreator: Legende! Die deutschen Thrash-Metal-Pioniere walzen immer noch alles weg, beispielhaft auf dem aktuellen Album „Phantom Antichrist“ von 2012. Und die Schweden In Flames thronen als Könige des Melodic Death Metal über allem bei diesem Festival.

Anschließend sieht Hamburg an dieser Ecke ein wenig aus wie Wacken. Alles ist schwarz. Womit wir wieder bei der Markthalle wären. Denn da steigt eine Elbriot-Aftershow-Party.

Elbriot 2015 Sa 15.8., 12 Uhr, Großmarkt Hamburg, Eingang Stadtdeich, Karten zu 51,91 Eurto im Vorverkauf und an der Tageskasse