Es geht rund in der deutschen Festivallandschaft. Veranstalter DEAG drängte sich dieses Jahr mit fetten Budgets, dem vom Nürburgring nach Gelsenkirchen verlegten „Rock im Revier“ sowie „Rockavaria“ in München auf den Markt, Lieberbergs „Rock am Ring“ zog vom Ring nach Mendig und bleibt mit „Rock im Park“ und dem neu etablierten „Rock ‘n’ Heim“ eine der drei Säulen des deutschen Festival-Giganten. Und dann steigt das legedäre Lollapalooza-Festival im September erstmals in Europa, genauer gesagt in Berlin.

Aber die Zahl der zahlenden Besucher ist ebenso begrenzt wie das Angebot von zugkräftigen Konsensbands, die man ganz oben fett gedruckt auf die Plakate klatschen kann. Der Wettbewerb im generell stutenbissigen Festivalgeschäft ist höher denn je, und einige Festivals wie das traditionsreiche Omas Teich in Ostfriesland oder das ambitionierte BootBooHook in Hannover haben 2013 die Flagge gestrichen.

Und auch ein Riesenfestival wie das Hurricane in Scheeßel, das in diesem Jahr vom 19. Juni bis zum 21. Juni auf dem Eichenring Staub aufwirbelt, bleibt offensichtlich nicht unverschont. Nach zehn Jahren ist der Rockmarathon mal nicht ausverkauft, und ein Blick auf das Programm zeigt auch, warum noch nicht alle der 75.000 Tickets vergriffen sind.

Headliner sind dieses Jahr Placebo, Florence And The Machine und Marteria,. Auch wenn Florence And The Machine soeben mit dem neuen Album „How Big, How Blue, How Beautiful“ in Großbritannien auf der Eins (ihre dritte in Folge) und in Deutschland auf Platz drei einstieg – normalerweise sind das doch eher Namen für die zweite Plakatreihe. Aber hinter der englischen Chartsstürmerin Florence Welch, dem Rostocker Rapper Marteria und den Londoner Tränen-Rockern Placebo wird die Spitze in der Tiefe breiter.

Das Farin Urlaub Racing Team ist immerhin zu 33 Prozent so gut wie die beste Band der Welt, Die Ärzte. Und zwischen Ravegeboller von Paul Kalkbrenner und Kinderschokoladen-Hip-Hop von Cro findet man auch Electro Swing der Parov Stelar Band, das derbe dänische Groovemonster WhoMadeWho, Rock’n’Roll vom Black Rebel Motorcycle Club, Band Of Skulls, Archive und Danko Jones, die Hippie-Mädchen von Firtst Aid Kit und Katzenjammer sowie Hamburger Lieblinge von Jan Delay über Trümmer bis Neonschwarz und – das kesselt! – Mantar. Casper, Alt-J, The Gaslight Anthem, Milky Chance, Olli Schulz, Angus & Julia Stone: Bei 100 Bands werden genug dabei sein, um eine gute Zeit zu haben.

Karten gibt es noch zu 149 Euro inklusive Müllpfand und Camping im Vorverkauf. Und wo wir schon beim Bezahlen sind: Das Hurricane wird bargeldlos, sprich man löhnt für Bier und Pommes via aufladbaren RFID-Chips in den Armbändchen. Hände hoch, Geld her, sozusagen!

Hurricane-Festival 2015 Fr 19.6. bis So 21.6., Eichenring, 27383 Scheeße (Anreise hier), Karten ab 149,- im Vorverkauf